AutoTest
Chrysler 300C 3.0 CRD
im Fahrbericht
Erfüllt
der 300C mit Dieselmotor europäische Erwartungen?
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- 510 Nm
starker Mercedes-V6-Diesel
- Extravagantes
Design, 218-Diesel-PS und opulente Platzverhältnisse
- Abmessungen
wie in der Oberklasse und in 8,6 Sekunden
auf Tempo 100
- 3.0 CRD
ab 38.550 Euro
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Chrysler
C300 3.0 CRD im Fahrbericht
Ausführlicher Fahrbericht des sparsamen
Riesen
Große Schnauze wie ein Spritfresser, doch
dahinter steckt der neue Mercedes-V6-Diesel.
Auf einen Dieselmotor mussten die Chrysler-Kunden
lange warten. Dass der 300C zu den auffälligeren
Autos im Straßenbild gehört, ist
kaum zu übersehen. Seit Herbst 2004 ist
die Baureihe schon auf dem deutschen Markt,
seit November 2005 gibt es sie mit dem neuen
3-Liter-CRD (Common-Rail-Diesel). Bislang war
der Chrysler 300C kaum mehr als ein exklusiver
Außenseiter. Warum sich das durchaus ändern
könnte, zeigt unser nachfolgender ausführlicher
Fahrbericht.
Ein grosser
Ami wird kultiviert
Mit dem neuen Dreiliter-Diesel von Mercedes-Benz
ist er die günstigste Wahl in der Premiumklasse.
Deutschland wurde
in den letzten Jahren zu einem Land der Selbstzünder.
Mittlerweile hat die Hälfte der Neuzulassungen
hat einen Selbstzünder unter der Haube.
Im sogenannten E-Segment der gehoben Mittelklasse
(5er-BMW, Audi A6, Mercedes E-Klasse) waren
es in den ersten Monaten des Jahres bereits
über 70 Prozent. Der Chrysler 300C steht
stellvertretend für die Gesundung der Marke
vor allem auf dem heimischen US-Markt. Über
200.000 Einheiten der großen Baureihe
wurden bislang verkauft.
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Für den europäischen Markt fehlte
bis dato ein in dieser Fahrzeugklasse eigentlich
unverzichtbarer sparsamer Diesel. Seit Anfang
2006 bietet Chrysler den 300C auch mit einem
Dieselaggregat aus dem Mercedes-Regal an. Der
neue Dreiliter-Commonrail-Diesel hatte zuvor
schon die Runde durch die Produktpalette von
Mercedes-Benz gemacht und ist unter anderem
in R-, S- E-, ML- und C-Klasse zu haben.

Fünf Meter
langen Nordamerikaner mit Produktionsstätte
Graz und deutschem Dieselherz
Gegenteil von
Understatement
Der Grad an Aufmerksamkeit
der uns in diesem Fahrzeug während unseres
Fahrtests entgegenbrachte wurde war bei diesem
diesem Wagen - auch so lange nach Markteinführung-
beträchtlich. Fussgänger die sich
verblüft umschauten waren keine Seltenheit.
Eine Ursache sind die schieren Abmessungen:
Mit 5,02 Metern Länge und 1,88 Metern Breite
entwächst der Chrysler jedem Mittelklasse-Format.
Der Kühlergrill des neuen 300C ist eine
Hommage an die 300-Modelle der "Letter
Series" Ende der fünfziger Jahre.
Die hohe Gürtellinie verstärken den
massigen Eindruck noch. Das Design polarisiert
zweifelsohne. Viele Kunden wissen aber gerade
genau das zu schätzen.

Interieur bietet US-typisch viel Platz
Das Platzangebot
im Chrysler 300C ist großzügig. Vorne
und hinten finden selbst gross gebaute Menschen
üppige Raumverhältnisse vor. Die Sitze
sind bequem, könnten sich jedoch noch umfangreicher
verstellen lassen. Guten Zugang zu beiden Sitzreihen
bieten vier Türen. Die Übersicht über
die mächtige Karosserie ist allerdings
eher bescheiden. Das Platzangebot hält,
was das Fahrzeug von außen verspricht.
Mangelnde Kniefreiheit sind bei 3 m Radstand
ein Fremdwort.
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Auf
der Rückbank stören allenfalls
die zu weiche Sitzfläche sowie die
kurze Beinauflage und die lieblosen drei
Kopfstützen, die sich nicht verstellen
lassen. Die schönen Instrumente leuchten
bei Nacht mintgrün und sind klassisch
gestaltet. Für viel Sorgfalt der Designer
sprechen zudem die optional verfügbaren
elektrisch verstellbaren Pedale - eine absolute
Seltenheit auf dem (europäischen) Automarkt.
So hält das Interieur, was man sich
von einer Limousine mit Oberklassenanspruch
verspricht. Sehr vorblildlich empfanden
wir die gute Bedienungführung im Cockpit.
Keine Spielereien - sondern alles tugendhaft
intuitiv bedienbar und funktionell. |
Durch die umklappbare
Rückbank wartet auch die Limousine bei
Bedarf schon mit viel Ggepäckraum auf.
Karosserie und Innenraum hinterlassen einen
guten Eindruck, und zwar gleichermaßen
für Verarbeitung und Bedienung.
Moderner Dreiliter-V6-Commonrail-Diesel
mit 218 PS
Der neue 3-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel
mit einer Common-Rail-Direkteinspritzung der
dritten Generation und variabler Turbolader-Geometrie
ergänzt die bisher verfügbaren drei
Benzinmotoren mit Leistungsstufen von 193 bis
340 PS. Im Fahrbetrieb deutet - abgesehen vom
bärenstarken Anzug - kaum etwas auf das
gut gekappselte und kultivierte Dieselaggregat
hin. Der von (noch)Mutter Mercedes-Benz gelieferte
V6 nagelt kaum vernehmbar. Nach
innen und außen wurde der Klang des neuen
Aluminiumtriebwerks souverän gekapselt.
Mit den
1,8 Tonnen Leergewicht des 300C hat der 218
PS starke V6-Diesel nicht viel Mühe. Der
Motor verhilft dem Auto zu ausgezeichneten Fahrleistungen.

Cockpit des 300C mit mintgrünem
Nachtdesign
Das Mercedes-Triebwerk
leistet im Chrysler 218 PS (als 320 CDI sind
es bei Mercedes 224 PS). Zu den Besonderheiten
des neuen Diesels gehört die variable Turbinengeometrie,
die ein hohes Drehmoment in einem breiten Drehzahlband
verfügbar macht. Außerdem verfügt
der Motor über piezoelektrische Einspritzdüsen,
was fünf Einspritzungen pro Arbeitstakt
ermöglicht. Sein Drehmomentmaximum von
510 Nm (zwischen 1.600 und 2.800 U/min.) reicht
fast an die maximalen 525 Nm (bei 4.000 Touren)
des berüchtigten 5,7-Liter-V8 (Hermi) heran.
Der 218 PS starke Sechszylinder-Diesel hat Fahrleistungen,
die sich vor einem V8 Benziner keineswegs verstecken
müssen.
Das Interieur ist
gut verarbeitet und überzeugt auch mit
einer gediegenen Optik
In der Praxis glänzt der 300C mit einem
exzellenten Antritt, hervorragendem Durchzug
und einer Leistungsentfaltung, die in dieser
Fahrzeugkategorie kaum Wünsche offen lässt.
Der V6-Diesel hängt gut am Gas, setzt forcierten
Gaspedaldruck fast schon ungestüm in Vortrieb
um. Laut Herstellerangaben benötigt der
V8-Benziner sagenhafte 18,1 Liter Super (Stadt),
der in unserem testwagen verbaute Diesel nur
10,8. Im Mittel soll der V8 12,1 Liter Super
verbrennen, der Diesel 8,1. Der V8 ist mit 250
Spitze dafür 20 km/h schneller als der
Diesel. Die technisch-optische Symbiose ist
perfekt gelungen: Der Diesel säuselt selbst
bei Überholvorgängen mit Vollgas nur
leise vor sich hin und arbeitet betont lässig
mit der Fünfgang-Automatik von Mercedes
zusammen. Viel mehr als 10 Liter Diesel auf
100 Kilometer werden selten verbraucht. Weniger
als 9 Liter zu verbrauchen, ist überhaupt
keine Kunst der Selbstbeherrschung. Also alles
Argumente die in hiesigen Verhältnissen
für den Selbstzünder sprechen.

Das Fahrwerk
zeigt sich komfortabel und ausgewogen
Die Fünfstufen-Automatik stammt aus der
Mercedes E-Klasse und sorgt dafür, dass
ein Drehmoment von bis zu 510 Newtonmetern souverän
auf die Straße gelangt. Das
Getriebe, ist zwar nicht mehr der letzte technische
Stand, überzeugte aber dennoch im 300C.
Auch wenn der Wandler eine Nuance zu weich ausgelegt
wurde.

Interpretation
des American Way of Drive: Chyrsler C300
Auxch das Hinterachs-Konzept
stammt von der Mercedes E-Klasse. Es sorgt für
Komfort und sichere Kurvenfahrt. Der Hinterradantrieb
bringt die bullige Dieselpower gut auf den Asphalt.
Sollten einmal die Räder durchdrehen, dämpft
die Elektronik schnell den Übereifer. Ein
ESP mit Antischlupfregelung ist zum ersten Mal
bei einem Chrysler-Modell in Serie verbaut.
Das Fahrwerk ist überraschend sportlich
ausgelegt. Auch sonst fällt die nicht nur
für amerikanische Verhältnisse harte
Federung auf, die insbesondere in Kurven dem
knapp 2 Tonnen Fahrzeuggewicht angenehm straff
entgegenhält. Die Zahnstangenlenkung kann
die amerikanischen Wurzeln dagegen nicht verleugnen.
Hier wäre etwas mehr direkte Rückmeldung
von der Straße wünschenswert.
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Serienausstattung
Der Chrysler 300C bietet bereits serienmäßigCD-Audioanlage
und Multifunktions-Lenkrad, 2-Zonen-Klimaautomatik,
Xenonlicht, 18-Zoll-Alufelgen, Einparkhilfe
sowie mit elektrischen Sitze viel Komfort. Lediglich
ein Super-Audiosystem, Navigation, Glasdach,
elektrisch verstellbare Pedale und allerlei
edle Hölzer kosten Aufpreis. Wer im Winter
beheizbare Vordersitze möchte muss sie
mit Comfortpaket ordern, dass auch die Ledersitze
beinhalten und mit 2150 Euro zu Buche schlägt.
Das in unserem
Testwagen verbaute Luxury-Paket enthält
automatisches Fahrlicht, Boston Accosutics 7
Lautsprecher-Soundsystem, DVD-Navigation, elektrisch
verstellbare Pedalerie sowie Lenkrad, Wählhebel
und Türgriffe in Wallnussholz-Optik und
Sitzheizung hinten.
In Sachen Sicherheit sind ABS, ESP, Front-,
Kopf- und Seitenairbags bei jedem C300 an Bord.
Sinnvollerweise sollte man das Fahrzeug mit
der ausgezeichneten DVD-Navigation und Lederausstattung
(Comfortpaket) ordern.
Technische
Daten: Chrysler 300C 3.0 CRD |
Motor |
V6-Commonrail-Diesel |
Hubraum |
2.987 ccm |
Max.
Leistung |
218
PS / 160 KW bei 4.000 U/min |
Max.
Drehmoment |
510
Nm bei 1.600 U/min |
Getriebe |
5-Stufen-Automatik
|
Beschleunigung
0 - 100 km/h |
8,67
Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit |
230
km/h |
Kombinierter
Verbrauch |
8,1
Liter Diesel |
Abgasnorm
/ CO2-Emission |
Euro 4 / 215 g/km |
Länge
/ Breite / Höhe |
5.015
/ 1.880 / 1.475 mm |
Leergewicht
/ zul. Gesamtgewicht |
1.910
bis 1.980kg / 2.385 kg |
Kofferraumvolumen |
504
Liter |
Preis
brutto |
Ab
38.550,- Euro |
*
Werksangaben
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FAZIT:
Der mächtige Chrysler 300C betört
seit seiner Vorstellung mit grandiosem Design
und exklusivem Ambiente. Die nun verfügbare
aktuelle Dieseltechnik ermöglicht auch
einen vernünftigen Verbrauch. Wie seine
benzinbetriebenen Brüder ist der 300C 3.0
CRD eine ideale Langstreckenlimousine. So gibt
es am neuen 300C CRD kaum etwas auszusetzen.
Die Platzverhältnisse sind gigantisch.
Somit besitzt der 300C alle notwendigen Vorausetzungen
für einen Markterfolg. Eine gute Ausstattung
und ein wahrhaft gelungenes Design zum Beispiel.
Falls sich
immer noch nicht genügend Käufer für
den 300C finden lassen sollten - am Preis kann
es nicht liegen. Verglichen mit den deutschen
Wettbewerbern ist der Chrysler jedenfalls ausgesprochen
günstig. Sonst gibt es dafür nicht
einmal einen Mercedes E 220 CDI mit schwächeren
Vierzylinder-Diesel. Autos vom Schlage eines
Audi A6, 5er BMW oder Mercedes E-Klasse sind
entsprechend ausgestattet und motorisiert um
die 25 Prozent höher positioniert. Nahezu
unglaubliche 38.600 Euro machen aus dem 300C
eine Limousine mit Oberklassenanspruch zum Mittelklassepreis.

Bilder
Redaktion MOTORMOBILES
Weitere Informationen
unter: www.chrysler.de
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Fahrbericht: Chrysler Crossfire Roadster
3.2 6 V. Kombination aus attraktivem
Aufsehen erregendem Design und
solider Technik... |
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Die Limousine des Chrysler 300 C
steht kurz vor der Markteinführung. Die
Mercedes E-Klasse auf
amerikanisch... |