Erste Ausfahrt
Nur wer ganz genau hinschaut, kann die beiden Cayman-Brüder
auseinander halten. Der Cayman bietet im Vergleich
zum Cayman S schwarze Bremssättel, dunkle Bugspoilerlippen
und ein ovales Endrohr. Das wars auch schon. Nach
einem Rundgang um das Fahtzeug nehmen wir in dem
neuen Cayman Platz. Aufgrund des Mittelmotorkonzepts
befindet sich bereits 30 Zentimeter hinter den Sitzen
der "unsichtbare" aber unüberhörbare Motor.
Gespannt drehen wir, wie es sich für Porsche gehört
links vom Lenkrad, den Schlüssel um. Das Aggregat
brummt knörrig los. Klingt schon mal gut. Ein kräftiger
Tritt aufs Gas und ab gehts. Das Motor versorgt
die Kabine mit dem Porsche-typischen Sound. Insbesondere
bei den hohen Drehzahlen, für den dieser moderne
Sportwagenmotor ausgelegt wurde.
Die Kraftübertragung
erfolgt beim "Basis"-Cayman über ein manuelles
Fünfgang-Getriebe. Sechs Gänge oder die fünfstufige
Automatik sind optional erhältlich.
Der
solide und formschöne Spoiler läßt sich auch im
Stand per Knopfdruck voll ausfahren
Fettreduziert
Auch wenn beide Aggregate von der Grundkonzeption
her identisch sind:Den deutlichsten, durch das fehlende
S gekennzeichneten Unterschied, liefert der diszipliniert
abgepeckte Motor. Während das kräftigere Schwestermodell
den Boxermotor mit 3.387 Kubikzentimetern Hubraum
und 295 PS sein eigen nennt, wird der Neue von einem
2,7-Liter-Sechzylinder mit 245 PS angetrieben. Dem
Motor - der demnächst auch dem Porsche Boxster zu
Gute kommt - wurde ein neuer Zylinderkopf mit VarioCam
Plus entwickelt. Dieses System passt die Öffnungs-
und Schließzeiten der Ventile der Motorlast an und
ist eine Anleihe aus dem großen 911er-Aggregat.
Die Ventilhub-Umschaltung auf der Einlassseite steigert
Drehmoment, Leistung und Ansprechverhalten bei gleichzeitig
reduzierten Verbrauchswerten. So soll sich der 1,3
Tonnen schwere heckgetriebene Cayman mit 9,3 Litern
SuperPlus auf 100 Kilometern im Drittelmix begnügen.
Die ersten Testfahrten belegen, dass ein realer
Verbrauch um die 10 Liter nicht völlig abwegig sind.
Ferner fallen Kurbelwelle, Kolben und Kolbenbolzen
etwas kleiner aus und sind somit leichter als beim
Cayman S. Ferner wurde die Verdichtung erhöht. Jede
Pferdestärke muss nur 5,3 Kilogramm Fahrzeuggewicht
bewegen. Der Motor nimmt willig Gas an und entfaltet
seine Leistung insbesondere bei höheren Drehzahlen.
Große
Klappe - kleiner Heckkofferraum
245 PS, 258 km/h und 2,7 Liter Hubraum sollten für
die meisten reichen. Oder muss es doch etwas mehr
sein? Es ist wie so oft und kommt ganz darauf an.
Wer nur den Cayman kennen lernt und nicht den Bruder
mit dem "S" im Logo, der wird mit seinem
Leistungspotenzial vermutlich mehr als zufrieden
sein. Doch wer im Vergleich den deutlich bulligeren
Cayman S auf Autobahnen und Landstraßen bewegt,
der wird vermutlich ein klein wenig mehr Leistung
sehr vermissen. Es ist sicher nicht die Höchstgeschwindigkeit,
denn 258 km/h sind beide allemal genug. Aber Ausritte
mit Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn sind
nicht das Lebensziel eines Porsche. Das beherrscht
er zwar auch, aber kurvenreiche Landstraßen sind
da schon eher das Metier des Zuffenhausener Sportwagen.
Das echte Fahrvergnügen im Porsche braucht Kurven.
So auch beim Cayman ohne "S". Der Mittelmotor
bringt nicht nur einen zweiteiligen Laderaum von
410 Litern, sondern auch eine exzellente Gewichtsverteilung
auf die Straße. Fahrwerk und Lenkung sind übrigens
bei beiden Cayman-Versionen identisch - und jeweils
ein Genuss. Auch die etwas kleinere Bremsanlage
des Basis-Cayman arbeitet erstklassig und geben
keinen Anlass zur Kritik. Dass man sich auch in
dem kleinen Cayman wie in einem echten Sportwagen
fühlt, ist auch den Soundingenieuren zu verdanken.
Da sie ausgezeichnet komponiert haben, röhrt selbst
der Kleine fast wie ein Großer.
Alles
eine Frage der Farbe?
Wohlgeformtes Blech
Blech spannt sich über die wohlgeformten Rundungen.
Mit dem Blick in die Außenspiegel sieht man das
wohl gerundete Heck. Das Endrohr ist trapezförmig.
Mit dieser Grundform wartet zwar auch der Cayman
S auf. Dort schaut aber ein zusammengeklebter Doppelauspuff
aus dem Heck. Vorne offenbaren sich gleich zwei
der versteckt gesäten Unterschiede zum stärkeren
Bruder. Zum einen wurde die untere Frontspoilerlippe
mit einem schwarzen Gummiprofil versehen. Zum anderen
sieht der mittlere Lufteinlass nur auf den ersten
Blick aus wie ein Lufteinlass. In Wirklichkeit sitzt
dort ein geschlossenes Stück Kunststoff. Dem neuen
Cayman reichen die Nasenlöcher rechts und links.

Austattung und Preise
Sehr karg ist die Serienausstattung. Der Grundpreis
des Cayman liegt bei mindestens 47.647 Euro. Mehr
als teilelektrische Sitze, eine Klimaanlage, 17-Zoll-Alufelgen
und das komplette Sicherheitspaket sind dann aber
noch nicht dabei. Jede Winzigkeit lassen sich bei
den knauserigen Schwaben extra bezahlen. Angenehme
Nützlichkeiten wie elektrische Ledersitze, Xenonlicht,
Klimaautomatik oder ein Navigationssystem lassen
sich die Schwaben fürstlich entlohnen. Realistisch
betrachtet dürfte kaum ein Cayman unter 55.000 Euro
vom Hof eines Händlers rollen.
Technische
Daten Porsche Cayman |
Karosserie |
Sportcoupé
mit Mittelmotor |
Motor |
6-Zylinder
Boxer |
Hubraum |
2687
ccm |
Max.
Drehmoment |
270
Nm |
Max.
Leistung |
245
PS / 180 KW |
Beschleunigung
0 - 100 km/h |
6,1
Sekunden |
Getriebe |
5-Gang
Handschalter |
Höchstgeschwindigkeit |
258
km/h |
Kombinierter
Verbrauch |
9,3
Liter |
Kraftstoff
|
SuperPlus
|
Leergewicht
|
1300Kg |
Zuladung |
320
|
Kofferraumvolumen |
425
Liter |
Grundpreis |
47.647,-
Euro |
Fazit: Bissig bleibt
der kleine Alligator auch ohne "S"
Der Cayman ohne S
bietet trotz Minderleistung einen präzisen Fahrspaß
im geliebten Porsche-Stil. Dabei ist es den Zuffenhausenern
tatsächlich gelungen, ein Auto zu bauen, was den
Absatz des Cayman S kaum schmälern dürfte. Dennoch
besitzt die Cayman-Basisvariante alle Tugenden die
einen Porsche auszeichnen. Insbesondere die Alltagstauglichkeit
machen ihn je nach Nutzungshintergrund für den ein
oder anderen Käufer dennoch zur ersten Wahl.