Volvo V50 2.0 D Ausführlicher Fahrbericht
Volvo V50 2.0 D
Sportkombi
Neben dem
schicken Design besticht der Volvo mit
objektiven Stärken
Die Plattform
teilt sich der Volvo V50 mit dem Ford
Focus II und dem Mazda 3
Ab 24.950
Euro ist der V50 2.0 D zu haben
Ebener
Laderaum und extrem gut abgestimmtes Fahrwerk
Bild oben: Der V50
stellt auf den ersten Blick klar, wohin er gehört
Skandinavischer
Sportkombi im Test
Aufgepasst, Audi, BMW und Mercedes! Hier kommt
der Volvo V50. Der neue Volvo V50 ist ein richtiger
Blickfang - er sieht dynamisch und elegant aus.
Die Marketing-Strategen von Volvo wollen dies
zusätzlich unterstreichen und proklamieren gerne
den Begriff "Sportkombi", als schwedische
Antwort auf BMW 3er Touring, C-Klasse T-Modell
und Audi A4 Avant.
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Die in- und ausländischen
Auto Hersteller buhlen besonders um finanzkräftige
Familien, die auf der Suche nach einem dynamischen
Kombi oder einem flexiblen Minivan sind. Viele
entscheiden sich mittlerweile für einen Van -
doch die PS-starken Kombis haben nach wie vor
eine verschworene Fangemeinde. Wir haben den Skandinavier
mit der großen Klappe und dem modernen 2 Liter
Commonrail-Diesel mit Dieselpartikelfilter (DPF)
einem ausführlichen test unterzogen.
Ausführlicher Fahrbericht des 136 PS starken
2-Liter Common-Rail-Diesel
Die massigen "Schultern" lassen den
Wagen solide wirken und wecken Erinnerungen an
die Ära des Schwedenstahls. Seine Form lässt ihn
kompakt und zugleich sportlich wirken. Mit schicken
Sportschuhen und Dachreling sieht er noch dynamischer
aus. Beides kostet allerdings Aufpreis.
Der V50 reiht sich optisch nahtlos in die Volvo-Palette
ein. Auf den ersten Blick mutet der V50 wie ein
leicht geschrumpfter V70 an, was vor allem die
Seitenlinie und Heckgestaltung betrifft. Unter
den eingefleischten Fans der Skandinavischen Marke
galt der Vorgänger mit der Bezeichnung V40 nie
als vollwertiger Volvo. Zu sehr unterschied er
sich von den übrigen Baureihen der Schweden, und
zu deutlich traten die Einflüsse aus der gemeinsamen
Entwicklung und Fertigung mit dem Mitsubishi Carisma
hervor. Doch die Zeiten, in denen der kleine Kombi
vom selben Band wie der Japaner lief, sind nun
seit über einem Jahr vorüber. Der Volvo V50 vereint
nun schwedische Optik mit Ford-Konzern-Technik.
Will heissen, der neue V50 teilt sich die Plattform,
die Achsen und die Antriebskomponenten nunmehr
mit Mazda 3 und dem aktuellen Ford Focus der zweiten
Generation.
Bild oben: Das Styling des
V50 wurde dezent auf Understatement getrimmt
Die Karosserie des Volvo V50 weist eine im Vergleich
zum Vorgängermodell um 34 Prozent gesteigerte
Torsionssteifigkeit auf. Die Knautschzone ist
in vier Bereiche aufgeteilt, in denen Stahl von
unterschiedlicher Festigkeit zum Einsatz kommt.
Der V50 ist fünf Zentimeter länger als sein Limousinen-Vater
S40 und entspricht mit 4,51 Meter Außenlänge seinem
Vorgänger V40. Viele Abmessungen wuchsen kräftig
- die Breite um fünf, die Höhe um vier und der
Radstand um fast acht Zentimeter. Nur die Länge
ist um zwei Zentimeter auf 4,52 Meter geschrumpft.
Die große Klappe, die zum Einladen einlädt, hat
einen größeren Ausschnitt bekommen. Was bleibt,
ist zumindest die Gewissheit, auf größere Transportaufgaben
besser vorbereitet zu sein als mit einer Limousine.
Wer den Mittelklasse-Kombi V70 oder den allradgetriebenen
XC 90 gesehen hat, erkennt im kompakten V50 sofort
den Volvo. Die Ähnlichkeit der Bugpartie zu seinen
grösseren Brüdern ist so extrem ausgfallen, dass
der kleine V50 und der große Kombi V70 nur von
Kennern zu unterscheiden sein wird. Hier wie dort
finden sich die Volvo-typisch stark ausgestellten
Karosserieschultern und die wie ein auf dem Kopf
stehendes Komma geformten Rückleuchten.
Bild
oben: Volvos markantes Markengesicht geht in Richtung
Lifestyle
Das Design in Form eines Bootsrumpfes mit rundem
Bug, breiten Schultern und schmalem Heck gehen nun
stärker in Richtung Lifestyle-Kombi, als dies bei
den früheren Kastenmodellen zu sehen war. Nicht
jeder der einen Kombi sucht, benötigt zwingend Platzverhältnisse
wie im Kinosaal. Ihre abonnierte Stammklientel haben
die Schweden deshalb zwar nicht aus den Augen verloren,
doch der V50 soll vor allem "junge Familien
mit aktivem Lifestyle" ansprechen, in denen
die Eltern zwischen 30 und 40 Jahren sind.
Interieur
Hingucker im Innenraum ist zweifellos die völlig
neu konzipierte Mittelkonsole. Sie ist erfreulich
schmal und filigran ausgeführt. Ihre Oberfläche
ist in vier Materialien bzw. Farbtönen erhältlich.
Ein großer Laderaum mit umklappbarer Rückbank
und Dampf unter der Haube -der V50 bietet beides.
Die Rücksitze lassen sich leicht umlegen, und
danach ergibt sich ein fast ebener Laderaum. Dennoch
zeigt der Laderaum des V50 Licht und Schatten.
Die Nutzbarkeit ist dank ebenem Boden ohne Kante
gut. Schwere Gegenstände lassen sich bequem hineinschieben.
Der Grund liegt in einer wenig optimalen Ausnutzung
des Raumes, für den ausgerechnet der lange Radstand
des V50 verantwortlich ist: Die Hinterachse liegt
so nahe am Heck, dass hinter ihr nicht mehr genügend
Platz für die Reserveradmulde verbleibt - folglich
liegt diese halb über der Achse und somit wesentlich
höher, als sie müsste. Mit 417 Liter Volumen bis
zum (serienmäßigen) Rollo ist das Abteil größer
als in der Limousine (404 Liter), aber kleiner
als bei den meisten direkten Wettbewerbern.
Er fasst umgeklappt bis 1.307 Liter Gepäck. Nicht
viel, wenn man bedenkt, dass ein ganz normaler
VW Golf mit maximal 1.305 Litern nur zwei Liter
weniger Stauraum hat.
Bild oben: Laderaumvolumen
von 417 bis 1.307 Liter.
So
fahrdynamisch hat man einen Volvo selten erlebt
Der Bezeichnung Sportkombi
wird der Volvo gerecht, wie unsere Fahreindrücke
offenbaren. Gute Noten gibt es für die straffe
Feder-Dämpfer-Abstimmung, und die direkte Lenkung.
Das Fahrwerk ist tadellos, federt Bodenunebenheiten
klaglos ab und hält den Wagen auch bei flotter
Kurvenfahrt stabil. Kein anderer Volvo-Kombi lässt
sich ähnlich agil und handlich bewegen. Der deutlich
spürbare Fortschritt zum Vorgänger ist riesengroß.
Erfreulicherweise wurde die Fahrdynamik jedoch
nicht mit übertriebener Härte erkauft. Provozierte
Lastwechsel beeindrucken ihn kaum, und zu schnell
angegangene Kurven werden gutmütig, leicht untersteuernd
genommen. Er liegt auch im Grenzbereich satt und
sicher auf der Straße. Das macht gerade auf kurviger
Strecke Lust auf mehr. Einzig der Seitenhalt der
Sitze ist für sportliches Fahren ungenügend.
Knackiges Sechsgang-Getriebe
Der 2.0 D wird mit einem neuen Sechsgang-Getriebe
kombiniert, dass extrem knackig ausgelegt wurde
und aus unserer Sicht sehr gelungen ist.
Bild links: Der sechste Gang ist als Spargang
für höhere Geschwindigkeiten definiert und
auch nur für diesen Zweck zu verwenden. Für
1.700 Euro Aufpreis gibt es ein gut passendes
Automatikgetriebe.
Serienausstattung
Der V50 kostet rund 1500 Euro mehr als die S40-Limousine.
Ein moderater Mehrpreis, denn mit Laderaumrollo
und umklappbarer Beifahrersitz-Lehne ist die Ausstattung
bereits serienmäßig besser. Die Basisausstattung
umfasst mit ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung,
CD-Radio, Fahrdynamikregelung DSTC, höhenverstellbarem
Fahrersitz, Klimaanlage, Servolenkung sowie Fensterhebern
vorne und hinten. Sechs Airbags, SIPS-Seitenaufprallschutz-System,
WHIPS-Schleudertraumaschutz-System, Bremsassistent,
DSTC-Fahrdynamikregelung, Isofix-Vorbereitung,
Fahrerinformations-System IDIS, Servolenkung,
Trennnetz, Radio/CD, Fahrersitz höhenverstellbar
mit Lendenwirbelstütze, elektrische Fensterheber
vorn und hinten, Sechsgang-Getriebe, Laderaumrollo,
Klimaanlage.
Sicher ans Ziel:
Mit dem neuesten Volvo RTI Navigationssystem
Der schwedische
Automobilhersteller Volvo hat sein RTI Navigationssystem
für das Modelljahr 2002 gründlich überarbeitet
und noch bedienerfreundlicher sowie übersichtlicher
gemacht. Das RTI Navigationssystem der neuesten
Generation kann wahlweise über das Multifunktionslenkrad
oder eine separate Fernbedienung (bspw. durch
den Beifahrer) bedient werden und verfügt jetzt
über ein DVD-Laufwerk, ein gut ablesbares 6,5-Zoll-Farbmonitor
im 16:9-Format und wahlweise eine TV-Funktion.
Auf der mitgelieferten DVD ist ganz Westeuropa
gespeichert. Die Bedienung des Systems ist denkbar
einfach. Mit wenigen Fingerklicks sind Ort und
Straße des Fahrtziels eingegeben, mit einem Klick
wird die Zieleingabe abgeschlossen. Ebenso einfach
lassen sich die Bildschirmanzeige der Zielführung
verändern oder die Verkehrsinformationen den speziellen
Erfordernissen anpassen. Über das benutzerfreundliche
Menü lassen sich weitere praktische Funktionen,
wie zum Beispiel individuelle Voreinstellungen,
steuern. Dabei muss der Fahrer nicht einmal die
Hände vom Lenkrad nehmen. Mit gerade mal drei
Tasten am Lenkrad wird das ganze System gesteuert.
Die Tasten sind ergonomisch günstig an der Rückseite
der oberen, rechten Lenkradspeiche angebracht
und problemlos zu bedienen.
Spritziger Selbstzünder
aus dem Ford-Regal mit Dieselpartikelfilter (DPF)
Der Vierzylinderdiesel ist keine Volvo-Entwicklung
wie der D5-Motor. Die Schweden greifen vielmehr
auf den 136 PS und 320 Newtonmeter starken Zweiliter-Diesel
zurück, der gemeinsam von Peugeot und Ford entwickelt
wurde und auch im Ford-Van C-Max Dienst tut. Das
Aggregat überzeugt auf ganzer Linie: Es läuft
leise und geschmeidig mit angenehmer Leistungscharakteristik.
Der Selbstzünder ist eine Maschine, die Spaß macht:
Laut Datenblatt sprintet der V50 mit diesem Motor
in 9,6 Sekunden auf Tempo 100 und ermöglicht eine
Höchstgeschwindigkeit von immerhin 210 km/h. Bei
2.000 Umdrehungen liefert das drehmomentstarke
Aggregat seine höchste Kraft von 320 Newtonmetern.
Oberhalb von 4000 Touren gibt der Vierzylinder
kaum noch Leistung ab. Es lässt sich bei mittleren
Touren spritzig und druckvoll fahren. Ansonsten
überzeugt der Common-Rail-Motor mit guten Manieren,
einem durchzugsstarken Antritt und einem wackeren
Drehvermögen. Den Verbrauch gibt Volvo mit durchschnittlich
5,7 Litern an. Wir hatten bei sehr fahraktiver
Fahrweise einen Durchschnittsverbrauch von immer
noch akzeptablen 6,7 Litern.
Technische
Daten Volvo V50 2.0 D mit DPF
Typ
2.0D (D4204T)
Motor
Vierzylinder, Turbo Diesel
Hubraum (ccm)
1998
Leistung bei Upm
100PS/136KW bei 4000
Max. Drehmoment bei Upm
320 Nm bei 2000
Höchstgeschwindigkeit
210 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h
9,6 sek.
Getriebe
Sechsgang
Antrieb
Frontantrieb
Treibstoffsorte
Diesel
Testverbrauch gesamt
5,7 l/100 km
Gewicht, Herstellerangabe
1456 Kg
max. Zuladung
450 Kg
Abgasnorm
EU4
Kfz-Steuer (jährl.)
293,36 Euro
Versicherungsklassen (HP/TK/VK):
16/33/22
Serien-
ausstattung:
ABS
mit elektronischer Bremskraftverteilung, sechs
Airbags, SIPS-Seitenaufprallschutz-System,
WHIPS-Schleudertraumaschutz-System, Bremsassistent,
DSTC-Fahrdynamikregelung, Isofix-Vorbereitung,
Fahrerinformations-System IDIS, Servolenkung,
Trennnetz, Radio/CD, Fahrersitz höhenverstellbar
mit Lendenwirbelstütze, elektrische Fensterheber
vorn und hinten, Sechsgang-Getriebe, Laderaumrollo,
Klimaanlage
Grundpreis
Euro
24.950,-
FAZIT
Schaut man sich den Volvo V50 genauer an, entdeckt
man einen schicken, dynamisch aussehenden Kombi.
Der V50 kann aber nicht nur durch sein Äußeres
überzeugen. Auch die Fahrleistungen des Diesels
lassen keine Wünsche offen. Doch nicht nur das:
Das Auto ist im Vergleich zu den deutschen Konkurrenten
erschwinglich und bietet eine ebenso gute Komfort-
wie Sicherheitsausstattung. Die Mittelklassekombis
von deutschen Premiummarken wie Audi, BMW und
Mercedes kosten mindestens 4.000 Euro mehr als
der Volvo. Insbesondere das ausgezeichnete EU4-konforme
2.0 Dieselaggergat mit Dieselpartikelfilter stellt
eine ideale Antriebseinheit des V50 dar. Dieser
Diesel begeisterte uns bereits im Ford
Focus C-Max und fühlt sich im V50 fast noch
besser an: Schnelles Ansprechverhalten, früher
Kraftaufbau aus niedrigen Drehzahlen und hohes
Drehmoment begeistern auch im V50 Sportkombi.