Fahrbericht
Porsche 911 Turbo Cabrio (997) im Test
Die perfekteste Symbiose aus Rennwagen
und Cabriolet
- Serienmäßige
Vollausstattung läßt kaum Wünsche
offen
- Deutschlands schnellster
Oben-ohne-Flitzer
- 3,6-Liter großen
Sechszylinder-Boxermotor
- Biturbo-Aufladung
und variabler Turbinengeometrie (VTG)
- 353 kW (480 PS) und
620 Newtonmeter Drehmoment
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Porsche 911 Turbo Cabrio:
Fahrleistungen eines Hochleistungssportwagens bei gleichzeitig
typischem Cabrio-Fahrvergnügen
Das neue 911 Turbo Cabriolet (997)
Mit dem offenen Topmodell innerhalb der 911-Baureihe wird
die mittlerweile 20-jährige Tradition des 911 Turbo
mit klassischem Stoffverdeck fortgeführt. Die Leistungsdaten
der dritten Auflage des Porsche-911-Turbo-Cabriolets sprechen
wieder mal für sich: 3,6 Liter Hubraum, 480PS, 3,7
Sekunden bis Tempo 100. Der offene 2+2-Sitzer bietet damit
Fahrleistungen eines Hochleistungssportwagens bei gleichzeitig
typischem Cabrio-Fahrvergnügen.
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Die offene Turbo-Rakete
in der Historie
Die Grundformen eines 911 gelten unumwunden als zeitlos
und schön und die Technik ist über jeden Zweifel
erhaben. Mitte der 90er Jahre kamen die Porsche-Ingenieure
auf eine schier wahnwitzige Idee. Der Sportwagen Porsche
911 Turbo sollte mit kompromisslosem Open-Air-Feeling gepaart
werden. Das was dabei mit der mit der internen Bezeichnung
930 raus kam, sorgte mit seinen 300 PS und einer Höchstgeschwindigkeit
von 260 km/h für Wirbel in der Sportwagenwelt. Kein
Auto bot ähnlich kompromisslosen Fahrspaß ohne
Dach über dem Kopf wie die Stuttgarter Rakete. Daran
hat sich bis heute nichts geändert. Das neue Turbo
Cabriolet ist ein absolutes Hightech-Geschoss: Seien es
die elektronischen Dämpfer, ausfahrbarer Spoiler, das
Verdeck oder das Turboaggregat mit sechs Zylindern mit 480
PS. Und die Aufzählung liesse sich noch lange fortsetzen.

Die dritte Generation des
Porsche 911 Turbo Cabrio als omnipotenter Alleskönner
Das eingesparte Blech am Dach, wurde für Versteifungsmaßnahmen
an der Karosse verwandt. Trotz Cabrio-spezifischer Karosserie-Verstärkungen
und automatisch ausfahrendem Überrollschutz hinter
den Rücksitzen bringt die offene Version des 911 Turbo
lediglich 70 Kilogramm mehr auf die Waage als das Coupé.
Das leichte dreilagige Verdeck, das sich in rund 20 Sekunden
vollautomatisch öffnen oder schließen lässt,
ermöglicht einen niedrigen Schwerpunkt. Der Porsche
911 Turbo hält was seine bullige Optik verspricht.
Er strotz bereits optisch nur so vor Kraft. Die Radhäuser
sind vorn und hinten um 60 mm ausgestellt. Obligatorisch
sind die wuchtigen Einlassöffnungen für den Ladeluftkühler
in dem hinteren Seitenteilen. Stärker ausgeprägt
als beim PS-schwächeren Bruder Carrera 4S ist der ausfahrbare
Heckflügel, der für den notwendigen Anpressdruck
auf der Hinterachse sorgt.
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Angesichts von 480 PS und
einem Drehmoment von 620 Nm aber kaum bemerkbar
machen.
Wie das 911 Turbo Coupé wird auch das Cabrio vom
3,6-Liter großen Sechszylinder-Boxermotor mit Biturbo-Aufladung
und variabler Turbinengeometrie (VTG) angetrieben. Das Aggregat
leistet 353 kW (480 PS) und brachiale 620 Newtonmeter Drehmoment
bereits ab 1.950 Umdrehungen pro Minute. Und es kommt noch
besser: Mit dem optionalen "Sport Chrono Paket Turbo",
das eine Overboost-Funktion beinhaltet, sind sogar je nach
Drosselklappenstellung sogar kurzzeitig bis zu 680 Nm möglich.
Die Version mit Schaltgetriebe absolviert den Sprint auf
100 Kilometer pro Stunde in vier Sekunden. Mit der von uns
gefahrenene Tiptronic S verkürzt sich die Zeit auf
3,8 Sekunden. Beide Versionen sind 310 Km/h schnell. Der
Kraftstoffverbrauch des 911 Turbo Cabrio beträgt 12,9
Liter pro 100 Kilometer - dank konsequentem Leichtbau, sehr
guter Aerodynamik und moderner Motorentechnik ein vorbildlicher
Wert im Wettbewerbsumfeld.

Mit einem Luftwiderstandsbeiwert
von cw = 0,31 bewegt sich das 911 Turbo Cabrio auf dem Niveau
der Coupé-Variante. In Kombination mit dem ab 120
km/h automatisch ausfahrenden Spaltflügel, der beim
Cabriolet um 30 Millimeter höher als beim Coupé
ausfährt, erzeugt das Fahrzeug Abtrieb an der Hinterachse.
Darüber hinaus ist das
911 Turbo Cabrio mit einer der leistungsfähigsten Bremsanlagen
ausgestattet. Der Sechskolben-Festsattel vorne stammt aus
dem Porsche Carrera GT. Auf Wunsch ist auch für das
911 Turbo Cabrio die im Rennsport erprobte und leichte Keramikbremsanlage
Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB) erhältlich.
Interieur
Der Innenraum des Porsche 911 Turbo Cabrio zeigt sich nach
Porsche-Tradition in allerbester Optik und Haptik. Armaturenbrett
und Mittelkonsole sind ebenso wie Türverkleidungen,
Sitze und Ablagen exzellent verarbeitet. Sämtliche
Schalter liegen gut im Blick und lassen sich leicht bedienen.
Allein der geringe Verstellbereich des Lenkrads und der
Verlauf der vorderen Gurte geben Anlass zur Kritik.

Interieur:
Optik und Haptik vom Feinsten
Heckflügel sorgt für
einen mächtigen Anpressdruck
Wer den Motor des Boliden
startet, wird von einem tiefen Grollen begrüßt.
Das sonore Grollen der sechs Zylinder ist durch den Turbo
der wie ein Schalldämpfer zwar etwas gedämpfter
als beim Carrera, dennoch deutlich vernehmbar. Die Identifizierung
des stärksten je gebauten Cabriolet aus Zuffenhausen
recht einfach. Die Front will viel, sehr viel Luft, was
die riesigen Einlässe erklärt, Die hinteren Radläufe
wurden ebenfalls für ausreichend Frischluft mit entsprechenden
Öffnungen versehen. Und am Heck prangt dann unmissverständlich
der Schriftzug "Turbo". Der Abtrieb des zweiteiligen
Flügel hält den Porsche am Boden.
Wirbeln und Kreischen
Im offenen Zustand sind die
Luftverwirbelungen übrigens bis etwa 140 Km/h einigermaßen
erträglich, wenn man das (endlich serienmäßige)
Windschott hochklappt. Den kreischenden Sound des Sechszylinders
kann man dann immer noch genießen. Das Verdeck lässt
in Fahrt bei bis zu 50 km/h in 20 Sekunden öffnen und
schließen. Unter der Stoffmütze bleibt auch großen
Fahrern noch genug Freiraum über dem Kopf. Zum Stehen
kommt die Tachonadel laut Hersteller erst bei 310 Km/h.
Fahrwerk
Die Fahrleistungen sind über jeden Zweifel erhaben.
Zusammen mit dem auf Cabrio-spezifische Bedürfnisse
abgestimmten Fahrwerk, zu dem das aktive und serienmäßig
verbaute Dämpfungssystem Porsche Active Suspension
Management (PASM) gehört, bietet das neue 911 Turbo
Cabrio das von einem Porsche 911 Turbo gewohnte sportliche
Fahrverhalten bei gleichzeitig enorm hohe Fahrsicherheit
und ermöglicht die kaum für möglich haltbaren
hohen Fahrleistungen.
Erfreulich ist auch der deutliche
Zugewinn an Fahrkomfort mit einer unerwarteten Geschmeidigkeit.
Selbst der Langstreckenkomfort kommt nicht zu kurz. In der
Sport-Stellung verarbeitet das Fahrwerk kleine Unebenheiten
spürbar straffer. Querfugen stellen trotz harter Federabstimmung
kein Problem dar. Der zweite dicke Pluspunkt betrifft den
Allradantrieb. Während im Carrera 4 eine Visco-Kupplung
die Aufgaben des Vorderachs-Differentials übernimmt,
kommt im Turbo eine elektrohydraulisch gesteuerte Lamellenkupplung
zum Einsatz. Je nach Bedarf übertragen die Vorder-
und Hinterräder bis zu 100 Prozent der sechszylindrigen
Urgewalt.
Auch die Aerodynamiker haben
ihr Lastenheft erfüllt. Der Porsche 911 Turbo hat vorn
und hinten einen negativen Auftriebsbeiwert. Je schneller,
desto besser "klebt"er am Straßenbelag.
Das ist das Ergebnis der Veränderungen am Unterboden
und des neuen Spaltflügels am Heck, der bei 120 km/h
ausfährt und sich bei 60 km/h wieder zurückzieht.
In Kombination mit der äußerst
präzisen Lenkung vermittelt kaum ein Fahrzeug so viel
Rückmeldung und weckt so viel Vertrauen wie dieser
Porsche. Dennoch ist bei ausgeschaltetem PSM (ESP) Aufmerksamkeit
notwendig, wenn der Allradler am Limit bewegt werden soll.
Für 1102 Euro Aufpreis gibt es eine Hinterachsdifferenzialsperre.

Turbo-Benziner mit variabler Turbinengeometrie
Ansprechverhalten und Elastizität sind beeindruckend.
Die Technik des Turbos bringt selbst unterkühlte Technikfans
zum Schwärmen. Als erster Hersteller bietet Porsche
einen Turbo-Benziner mit variabler Turbinengeometrie an.
Was sich bei der Dieselfraktion längst durchgesetzt
hat, scheint auch bei den Benzinbrüdern eine Zukunft
zu haben. Die spürbaren Erfolge des variablen Turbos
sind gewaltig.
Das System mit elektronisch
gesteuerter Lamellenkupplung kann die Motorkraft bedarfsgerecht
zwischen der Vorder- und der Hinterachse verteilen und ist
mit Schaltzeiten von längstens 100 Millisekunden schneller
als die Reaktion des Motors auf Lastwechsel.
Den Druck auf die Sporttaste
beantwortet der Wagen durch mehr Spontaneität in Sachen
Ansprechverhalten, Tiptronic-Abstufung, Dämpferkennung,
Ladedruck (1,2 statt 1,0 Bar) und Stabilitätskontrolle.
Wer mit der Tiptronic S (Fünfgang-Automatik) voll aufs
Gas tritt, wird in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 katapultiert.
Keine 9 Sekunden später stehen 200 km/h auf der Uhr.
Der 480 PS starke Turbo-Sechszylinder-Boxer sorgt durch
sein kräftiges Beschleunigungsvermögen für
ein heftiges Gefühl in der Magengegend der Insassen.
Man kann die 480 PS in Ruhe lassen und auch lässig
cruisen.
Technische
Daten Porsche 911 Turbo Cabriolet mit Tiptronic S |
Hersteller: |
Porsche |
Karosserie: |
Cabriolet
2+2 Sitzer |
Motor: |
V6
mit VTG-Abgasturbolader (variable Turbinen Geometrie),
2 Ladeluftkühler, Resonanzsauganlage |
Hubraum: |
3.600
ccm |
Leistung: |
353
kW (480 PS) |
Drehmoment: |
620
Nm (Overboost: 680 Nm) |
Von 0 auf
100: |
3,8
s |
Höchstgeschwindigkeit: |
310
km/h |
Verbrauch
(ECE): |
12,8
Liter |
CO2-Ausstoß: |
328
g/km |
Kraftstoff: |
Super
(Tankinhalt 67 Liter) |
Kofferraum
(umgeklappt) |
105
Liter |
Leergewicht
|
1.690
kg |
Zuladung
|
345
kg |
Räder |
8,5 J x 19 Turbo Räder aus Leichtmetall mit Reifen
235/35 ZR 19 vorne, 11 J x 19 Turbo Räder aus Leichtmetall
mit Reifen 305/30 ZR 19 hinten |
Länge
|
4.450
mm |
Breite |
1.852
mm |
Höhe
|
1.300
mm |
Preis brutto: |
ab
153.807,25 Euro |
Mit einem fein dosierenden
Gasfuß lässt sich der Turbo sogar sehr sanft
fahren. Unter 2000 Umdrehungen tut sich auch nicht so schrecklich
viel. Sobald man dem Turbo per Druck aufs Gaspedal die passenden
Drehzahlen gönnt - ist das Gewitter da; und was für
eins. Ein unbarmherziger Kraftausbruch und beängstigend
zugleich. Dennoch völlig kontrollierbar und gutmütig.
Kein anderer Sportwagenbauer bekommt dies so stimmig hin
wie die Zuffenhausener. Der nur 1,6 Tonnen leichte Turbo
bietet Leistung in jeder Lage und orchestriert jeden Gefühlausbruch
mit einer grandiosen Geräuschkullise.
Der Verbrauch war während
unserer Testfahrten auch bei artgerechtzer Haltung nur knapp
über die 20-Liter-Marke zu heben. Porsche nennt als
Durchschnittsverbrauch 12,8 l/ auf 100 km. Das neue Turbo
Cabriolet macht auch ohne hurtige Fahrmanöver Freude.

Sicherheit
Zum umfassenden passiven Sicherheitssystem gehören
serienmäßig sechs Airbags, ein Überrollschutzsystem
mit in den Windschutzscheibenrahmen integrierten Stahlrohren
sowie der automatisch ausfahrende Überrollschutz hinter
den Rücksitzen.
Zur umfangreichen Serienausstattung
des 911 Turbo Cabrio zählen unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer,
19-Zoll-Schmiederäder in Bi-Color-Optik, eine Klimaautomatik,
das Windschott, das Porsche Communication Management (PCM)
einschließlich Navigationsmodul und 5,8-Zoll-Farbbildschirm
sowie das Bose Surround-Sound-System.
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Porsche 911 Turbo Cabrio
setzt erneut Maßstäbe
Fazit: Der neue Porsche 911 Turbo Cabrio setzt Maßstäbe
und versetzt Konkurrenz oder Fans gleichermaßen in
eine Mischung aus Begeisterung und Erstaunen. Was nach Gegensatz
klingt, ist im Turbo Cabrio ohne Widerspruch unterwegs.
Kraft und Genuss unter einem blauen Himmel sind kaum zu
schlagen. Und überhaupt ist es kaum noch vorstellbar
- wenn man ökologische Aspekte mal hintenanstellt -
an einem 911 Turbo Cabriolet etwas besser machen zu wollen.
Es ist eines der stärksten und schnellsten Cabriolets,
die jemals gebaut wurden. Insgesamt kann das Turbo Cabriolet
als voll alltagstauglich gelten. Die Bandbreite an Leistung,
Fahreigenschaft und die gesunde Mischung aus Sportwagen
und komfortablem Cabriolet sind imponierend. Letztlich ist
dieses Fahrzeug für Menschen gebaut, die sich nicht
an konventionellen Maßstäben orientieren und
ihre persönlichen Grenzen lieber selbst bestimmen möchten.
Das ist auch notwendig bei einem Grundpreis in Höhe
von 150.862 Euro. Die horrrend hohen Unterhalts- und Versicherungstarife
mal ganz ausser Acht gelassen. Es ist und bleibt eben ein
exklusiver Kreis, der dieses Auto besitzen darf.

Copyright
2008 by MOTORMOBILES
Weitere Informationen unter: www.porsche.de
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