FahrBericht
VW
Caddy Maxi Life 1.9 TDI
Die Langversion
des Caddy mit sieben Sitzen und Dieselmotor
im Praxistest
- Der
Caddy Maxi Life ist die
Passagier-Variante unter
den Caddy Maxis
- Über
drei Meter Radstand und
bis zu 3700 Liter Kofferraumvolumen
- Bis
zu 618 Kilo Zuladung
- Wohnliches
Ambiente
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Ein Nutzfahrzeug im klassischen
Segment der Mini-Vans
Wir testeten die Langversion des
Caddy mit sieben Sitzen und Dieselmotor.
Mit dem Caddy Maxi zielt Volkswagen
auf Klientel, denen der VW Bully
bzw. T5 Multivan selbst in der günstigsten
Variante Startline noch zu teuer
ist.
Der
Preisunterschied summiert sich beinahe
in den fünfstelligen Bereich,
daher ist dieser Gedankengang nicht
völlig abwegig. Die Version
"Life"ist daher für
Käufer attraktiv, die sich
einen T5 Multivan nicht leisten
wollen oder können, aber dennoch
ein Raumwunder benötigen.

Zwei
Schiebetüren sind praktisch
Manchmal
kommt es eben doch auf die Länge
an
Um fast einen halben Meter mehr
Länge hat VW seinem Nutzfahrzeug
Caddy spendiert. Der Radstand verlängert
sich um 32 Zentimeter, der hintere
Überhang um 15 Zentimeter.
Optisch
erzeugt diese Multifunktionsaufgabe
keine Begeisterungsstürme.
Ob Front, Aufbau oder Heck, alles
ordnet sich der Sachlichkeit unter.
Dafür gibts andere Vorteile:
Die gute Rundumsicht von hoher Sitzposition
aus, breite, solide Schiebetüren
an beiden Seiten, große, klar
gezeichnete Fensterflächen.
Der
Caddy macht in der Langversion als
Maxi - da misst er 47 Zentimeter
mehr als die Normalversion - durchaus
etwas her. Die Zahlen sprechen für
sich: knapp 4,90 Meter lang, 1,80
Meter breit und 1,83 Meter hoch.
Immerhin gibt es 16-Zöller,
damit die Felgen im 4,88 Meter langen
Volkswagen nicht optisch untergehen.
Die Anschaffung eines Caddy Maxi
für Privatleute ist letztlich
eine rationale begründete Vernunftsentscheidung.
Immerhin bietet der Maxi sieben
Personen bequem Platz. Kopf- und
Kniefreiheit gibt es reichlich.
Der Caddy Maxi Life verfügt
serienmäßig gleich über
zwei Schiebetüren und wird
von vornherein als Siebensitzer
angeboten. Dank der zusätzlichen
47 Zentimeter kann die dritte Sitzreihe
um fünf Zentimeter weiter nach
hinten geschoben werden, um mehr
Beinfreiheit zu garantieren.
Auf
der hintersten Sitzreihe schränkt
nur der flache Boden den Langstreckenkomfort
ein, weil Erwachsene mit angewinkelten
Knien sitzen müssen. Mit ein
paar Schlaufen kann man die Sitzlehnen
von beiden Seiten umklappen, die
vordere Sitzbank lässt sich
komplett aufstellen. Aber es ist
nicht unbedingt die Raumfreiheit,
die den Caddy, und den Maxi allemal,
so attraktiv macht.

Der
VW Caddy Maxi hat einen Radstand
von knapp über 3 Metern
Der
Kofferraum
Erstaunt
hat uns der Kofferraum des Caddy
Maxi. Durch seine hohe Bauweise
ist stets genügend Platz für
die Koffer der ganzen Insassen vorhanden,
wenn auf das Trennnetz zurückgegriffen
wird. Wer auf die dritte Sitzreihe
mit zwei Plätzen verzichtet,
lernt die Grenzen des Caddy kennen.
Beim Touran verschwindet die (optionale)
dritte Reihe elegant im Boden -
wie bei den Mitbewerbern im Segment
ebenfalls. Im Caddy lässt sich
die Rückenlehne nach vorne
auf das Sitzpolster klappen - das
war es. Viel Platz ist dadurch nicht
gewonnen, sodass ein Ausbau durchaus
etwas für sich hat. Allerdings
lässt sich der Caddy nicht
gerade leicht ausbauen. Wer das
maximale Kofferraumvolumen (3700
Liter) braucht, muss die hintere
Bank (gelingt ohne Werkzeug) abmontieren
und umständlich zwischenlagern.
Doch selbst als Siebensitzer bietet
der Caddy Maxi bis unters Dach noch
530 Liter fürs Gepäck.
Hier wird der Nutzfahrzeugcharakter
deutlich.

Interieur
Ein
von anderen VW-Modellen vertrautes
Bild öffnet sich im Innenraum.
Golf, Passat und Co. haben Details
zur Einrichtung beigetragen. Zwar
muss der Caddy-Käufer auf die
schicken Softlack-Oberflächen
verzichten. Aber um die heftige
Nutzwertanmutung eines Handwerksbuden-Caddys
aufzulösen, hat VW den Innenraum
des Wagens komplett verkleidet.
C- und D-Säule sowie der Dachhimmel
sind jetzt von Kunststoffen und
Geweben verkleidet. Dies erzeugt
in der Tat ein ganz angenehmes Wohn-Ambienté.
Das
Armaturenbrett präsentiert
sich in einheitlichem Schwarz mit
Hartplastikoberfläche und ein
großes Ablagefach ersetzt
das Handschuhfach. Hier kann auch
der Caddy Maxi Life Tramper seine
Nutzfahrzeugwurzeln nicht verleugnen.
So ist der Dachhimmel mit Plastikstopfen
angeklipst, die alle frei sichtbar
sind. Im Gegensatz zum T5, Sharan
oder Touran schauen die Fond-Passagiere
durch sehr kleine Fenster, die sich
in bester Schießscharten-Manier
nur ein Stück öffnen lassen.
Kinder die Caddy Maxi mitfuhren
hat es aber nicht gestört.
Zudem gibt es familienfreundliche
Schiebetüren, und eine niedrige
Ladekante.
Zahlreiche
Ablagemöglichkeiten
Begeistert haben uns die zahlreichen
Ablagemöglichkeiten nicht nur
unter dem Dachhimmel und in den
Seitenverkleidungen bis unter dem
Boden: Diese reichen von Becherhaltern
in der Mittelkonsole über Ausbuchtungen
für Ein-Liter-Flaschen in den
Türen und eine Schublade im
Fahrersitz-Sockel bis zu Stauraum
in der Dachgalerie über der
Windschutzscheibe. Ansonsten liegen
Wohl und Wehe der Nutzfahrzeug-Gene
bisweilen nahe zusammen. Weil der
Caddy mit weniger Dämmung auskommen
muss als klassische Pkws, ist er
geringfügig lauter. Und weil
der riesige Innenraum wie ein großer
Klangkörper wirkt, dröhnt
und poltert es im Caddy durchaus
vernehmlich beim Überfahren
von schlechten Strecken. Die riesige
Heckklappe schwingt wegen der hohen
Karosserie leider sehr weit nach
oben auf und ist bauartbedingt relativ
schwer, so dass sie nur von mindestens
mittelgrossen Persoenn wieder zuzuziehen
ist. Als simples Hilfsmittel hat
Volkswagen hier eine Schlaufe montiert.
Auf gewohnt hohem Volkswagen-niveau
sind die gut ablesbaren Instrumente,
ein groß dimensioniertes Radio-System
(optional ein Navigationssystem
in Verbindung mit Radioanlage 2564
Euro), eine klare Anordnung der
Bedienelemente - bis auf die tiefe,
den Blick des Fahrers ablenkende
Position des Navis unterhalb der
Drehschalter für die Belüftung.
Die
beide hinteren Sitzreihen in umgeklappten
Zustand. Die hintere 3. Sitzreihe
lässt sich auch ausbauen.
Fahrwerk
Die
Beinfreiheit der Hinterbänkler
wird übrigens auch nicht durch
riesige Radhäuser getrübt.
Der Caddy hat - ganz Nutzfahrzeug
- auf der Hinterachse statt aufwendiger
Einzel-Radaufhängungen wie
beim Golf nur eine blattgefederte
Starrachse erhalten.
Die
Vorteile: Die baut schön flach
und verkraftet große Lasten
bei niedrige Bauhöhe und breiter
Ladefläche. ein nicht unwesentklicher
Nachteil ist stellt die Einschränkungen
beim Federungskomfort dar. Negativ
bemerkbar macht sich die einfache
Konstruktion beim Überfahren
von Unebenheiten. So dringen Gullydeckel
und Schlaglöcher schon deutlich
ins Wageninnere. Trotz eher weicher
Fahrwerksabstimmung bleibt das Ansprechverhalten
hölzern und hinter der Güte
gut abgestimmter Van-Fahrwerke zurück.
Was uns aber überraschte war
die relativ gute Kurvenlage - mit
überraschend geringer Wankneigung.
Das Bremsen erweisen sich als ohne
Fehl und Tadel und werden auch bei
voller Beladung nie zum Problem
werden.
Der
Caddy kann zwar nicht mit besonderer
Fahraktivität glänzen.
Sein Fahrverhalten in bezug auf
seine Bauweise empfanden wir dennoch
als sehr gelungen. Schnelle Wechselkurven
lassen die Karosserie zwar geringfügig
neigen, und auch die Lenkung könnte
etwas direkter sein. Dennoch ist
die
Straßenlage gut und der Geradeauslauf
- Länge läuft eben - geradezu
vorbildlich. Leider haben die Wolfsburger
den Rettungsanker ESP aufpreispflichtig
(428,- Euro) gestaltet. Bedauerlich,
wenn ausgerechnet ein Hersteller
wie Volkswagen bei einem Fahrzeug
für diese Zielgruppe bei der
Sicherheitsausstattung spart. Bei
einem Personenwagen in der Preisklasse
des Caddy Maxi Life hätte das
Unternehmen die Entscheidung für
oder gegen ESP sicher nicht dem
Käufer überlassen dürfen.
Das ist ein falsches Signal bei
einem so gelungenen und sonst vernünftigen
Auto.
Motor
In
unserem Testwagen ist der bekannte
Vierzylinder-Turbodiesel mit Pumpe-Düse-Direkteinspritzung
verbaut. Dieser schöpft seine
Kraft aus 1,9 l Hubraum und leistet
105 PS. Das maximale Drehmoment
von 250 Nm wird bei 1900 Umdrehungen
pro Minute erreicht. Der alte Saugdiesel
sowie der 1,4-Liter-Otto wurden
aus dem Programm genommen. Verblieben
ist noch die Einstiegsmotorisierung
mit 1,6-Liter-Benziner, der besagte
1,9-Liter-Diesel, sowie ein Zweiliter-Selbstzünder
mit 140 PS. Unser 105-PS-Aggregat
macht sich im Caddy gut.
Obwohl
der Motor nach dem aus der Mode
gekommenen Pumpe-Düse-Prinzip
arbeitet, macht er keinen unkultivierten
Eindruck. Laut Werksangaben verbraucht
das Fahrzeug mit Partikelfilter
im Durchschnitt 6,2 Liter Diesel
(mit DSG 6,9 Liter), im Stadtverkehr
7,5 bzw. 8,2 Liter. Während
unserer testfahrten waren es knapp
7,5 Liter. 164 Gramm Kohlendioxid
stößt der Wagen pro Kilometer
aus. Nach 13,5 Sekunden sind Tempo
Hundert erreicht. Und bei 166 km/h
ist die Höchstgeschwindigkeit
erreicht.

Der
bekannte Vierzylinder-Turbodiesel
mit Pumpe-Düse-Direkteinspritzung
und 1,9 l Hubraum
Geschaltet
wird mit fünf Gängen,
Optional ist ein Sechsgang-DSG für
den 1.9 TDI lieferbar.
Preise
und Ausstattung
Während der Caddy Maxi Kastenwagen
bei 15.070 Euro startet, müssen
für den Maxi Life mindestens
20.224 Euro hingeblättert werden.
Der Caddy Maxi Life kostet 22.122
Euro (1.9 TDI) bzw. 24.633 Euro
(2.0 TDI) und ist damit jeweils
rund 1700 Euro teurer als der normale
Caddy Life Siebensitzer. Nicht ganz
unbekannt ist bei den Wolfsburgern
die lange Aufpreisliste für
Sonderausstattungen, die den Preis
weiter nach oben treiben.
Technische Daten VW Caddy Maxi Life 1.9 TDI
|
Hersteller:
|
Volkswagen
Nutzfahrzeuge |
Typ:
|
VW
Caddy Maxi Life
|
Karosserie:
|
Kombi
mit 3 Sitzreihen für bis
zu 7 Personen |
Motor:
|
4-Zylinder-Pumpe-Düse-Diesel
|
Hubraum:
|
1,9
Liter |
Leistung:
|
77kW
(105PS) |
Antriesbachse
|
Front |
Achsstand:
|
3002mm |
Von
0 auf 100:
|
Mit Schaltgetriebe 13,5 s |
Höchstgeschw.:
|
166
km/h |
Verbrauch
(ECE):
|
6,2
Liter |
CO2-Ausstoß |
Mit
Schaltgetriebe 164 g/km |
Kofferraum:
|
380
- 3700 Liter |
Preis
(brutto): |
22.122
EUR |
Ohne
Aufpreis sind Front- und Seitenairbags
enthalten. Keine Selbstverständlichkeit
in der Welt der Nutzfahrzeuge. Außerdem
ist ein CD-Radio mit an Bord. Wer
eine automatische Klimaanlage (1.547
Euro), ein Bildschirmnavi (2.535
Euro), eine Sitzheizung (333 Euro)
und das empfehlenswerte ESP (422
Euro) möchte, zahlt insgesamt
noch mal 4.837 Euro drauf. Dann
würden für den Wagen stolze
26.959 Euro zu zahlen sein.
Fazit:
Die Platzverhältnisse sind
sensationell, der Preis ist günstig
Emotionen weckt der knapp fünf
Meter lange Wagen nicht. Wie sollte
er auch. Kastig, hoch, ohne Designschnickschnack.
Aber der Caddy Maxi Life stellt
sich als eine vernünftige Alternative
für größere Familien
dar, die die senstionellen Platzverhältnisse
zu schätzen wissen. Der Siebensitzer
entpuppte sich in unserem Test als
nahezu perfekte Familienlimousine
und dürfte gerade in diesem
Segment seine Käufer finden.
Die Verarbeitung ist VW-mäßig
top. Und im viel strapazierten Vergleich
zu seinem größeren Bruder
dem VW-Bully (T5) ist der Caddy
Maxi ca. 10.000 Euro günstiger
zu haben.
Weitere Informationen unter: www.vwn.de
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