AutoTest Toyota iQ 1.4 D-4D mit
90 PS-Diesel im
Test Der kleinste
Viersitzer der Welt
Toyota
hat die Smart-Idee neu interpretiert
und weiterentwickelt
Modern
und intelligent gestaltetes Interieur
Sensationell
kleiner Wendekreis
Hohe
Raumergonomie und viel Fahrspass
Testwagen
zu Preisen ab 15.300 Euro
Mit
dem Toyota iQ befindet sich der kleinste
Viersitzer der Welt im Test
Toyota
iQ 1.4 D-4Dmit 90 PS-Diesel
Der Toyota
iQ ist ein Hingucker und wurde gerade überarbeitet.
Grund genug für uns den neuen iQ einem
Fahrtest zu unterziehen. Der iQ ist Repräsentant
der neuen, schlauen Minis die Lifestyle
mit gutem Gewissen kombinieren. Vor allem
die 40 Prozent Single-Haushalte in den deutschen
Großstädten haben die Japaner
als Zielgruppe im Visier.
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Eine Din A4 Seite länger als ein
Smart
Der Wagen ist gerade einmal 2,99 Meter lang.
Der kleine Japaner verfügt über
ein spritziges Design und alle nötigen
Zutaten das Kleinstwagensegment ordentlich
aufzumischen. Sein größter Wettbewerber
ist der Smart der dieses Micocar-Segment
in Europa erst beründete. Letztlich
kann der iQ als eine Variation und Neuinterpretation
des Themas Smart durchgehen. Mit einer Gesamtlänge
von 2,98 Meter bleibt der kleine Toyota
unter der magischen Drei-Meter-Grenze, liegt
aber noch über dem 2,70 Meter kurzen
Smart. Wir hatten Gelegenheit den Toyota
iQ 3 Türer in der Version 1,4 D-4D
in der Basisausstattung iQ einem ausführlichen
Fahrbericht zu unterziehen.
Das
Design darf durchaus als gelungen betrachtet
werden
Design
Für einen Kleinstwagen wirkt der iQ aus
der richtigen Perspektive richtig bullig.
Dies vor allem aus der Perspektive frontal
davor oder dahinter. Dann steht der Toyota
mit knuffige Bulldoggen-Gesicht breit auf
der Straße. Dieser Effekt entsteht sicherlich
auch durch die geringen Fahrzeugüberhängen
an Front und Heckschürze, die weit nach
unten gezogen und den iQ satt auf dem Asphalt
stehen lassen. Die markant ausgestellten Radhäuser
werden von den Rädern gut ausgefüllt.
Die
C-Säule wurde gut kaschiert
Speziell im Heckbereich ist die stilistische
Verwandtschaft zum Smart unverkennbar. Kurz
hinter der Tür - bevor jeder andere
Wagen eigentlich erst richtig losgeht -
ist der iQ dann auch schon zu Ende. Die
dunkel getönte Heckscheibe läuft
weit in die Seite und versteckt praktisch
die C-Säule, die nur von innen gut
erkennbar ist. Der Radstand von zwei Meternkommt
dem Raumangebot enorm zugute. Der Schwung
der Heckscheibe läuft schick in den
Rückleuchten aus.
Speziell
im Heckbereich ist die stilistische Verwandtschaft
zum Smart unverkennbar
Raum auf
drei Metern
Der iQ ist zwar preislich oberhalb des Smart
angesiedelt. Aber dafür hat der Japaner
einen großen Vorteil: Für den
(Not)Fall der Fälle können im
iQ bis zu vier Personen transportiert werden.
Und selbst für den Fall, dass maximal
zwei oder drei Insassen an Bord sind, ist
immerhin noch der Kofferraum deutlich größer,
als bei seinem Wettbewerber aus Europa.
Das Geheimnis liegt in der neuartigen Anordnung
einzelner Fahrzeugbestandteile, die ein
Maximum an Raumausnutzung ermöglicht.
Das Vorderachsdifferenzial ist ähnlich
wie beim audi A4 vor dem Motor positioniert,
wodurch die Vorderräder extrem weit
vorne rutschen konnten.
Wirkt breit:
Toyota iQ mit knuffige Bulldoggen-Gesicht
Innovative
Lösungen schaffen Platz
Ein neu konstruiertes Lenkgetriebe spart
zusätzlichen Platz im Motorraum. Beispielsweise
konnte die kompakte Klimatisierungseinheit
komplett in der Mittelkonsole untergebracht
werden und schafft so mehr Beinfreiheit
für den Beifahrer. Dessen Sitz rutschte
verhältnismäßig weit nach
vorne. Weil auch die Sitzlehnen der Vordersitze
außergewöhnlich schmal sind,
ist hinter dem Beifahrer genug Platz für
einen dritten Erwachsenen. Der vierte Sitzplatz
hinterm Fahrer kann zumindest noch ein Kind
hocken, wenn der Fahrer bereits ist seinen
Sitz etwas nach vorne zu schieben. Weiterer
intelligenter Platzschaffer ist der sehr
flache Tank, der statt unter der Rückbank
unterflurig unter den Vordersitzen im Fahrzeugboden
platziert werden konnte. Was uns nicht gefiel
war, dass die Heckklappe sich nicht weit
genug öffnen lässt, ohne dass
groß gewachsenen Mitteleuropäer
sich darunter bücken müssen. Durch
das Karosserie-Design bleibt auch beim Schulterblick
noch viel verborgen. Beim Abbiegen bzw Einfädeln
auf andere Spuren gibt es einen großen
toten Winkel.
Die
Farbauswahl und Materialanmutung im Innenraum
ist verbesserungswürdig
Ein Kofferraum
existiert streng genommen nur mit umgeklappter
Sitzbank. Ansonsten passt nicht mal eine
dicke Aktentaschen hinein: 32 Liter sind
verdammt wenig. Immerhin ist die Rückbank
umklappbar, sogar geteilt, und dann stehen
238 Liter zur Verfügung. Auch nicht
viel, aber etwas mehr als im Smart.
Interieur
Die Qualität des Innenraummaterials
ist von Toyota aufgewertet worden. Dennoch:
Der dunkelbraune Kunststoff im Interieur
unseres Testwagen ist sehr kratzempfindlich
und wirkt dadurch nicht sehr hochwertig.
Manche Kanten
sind schlecht entgratet. Alles in allem
passt die Materialanmutung nicht so ganz
zum Premiumanspruch des propagiertem Stylish-
und Coolness-Faktor des Toyota.
Sehr
gut gefallen hat uns das Leder(multifuktions)lenkrad
und die knackige 6-Gang Schaltung
In der Mitte
des Cockpits hängt eine gewaltige Kunststoff-Zunge
Der monströse Mittelarmatur beherbergt
neben der serienmäßigen und sehr
gut arbeitenden Klimaanlage auch on top
das optionale Navigationssystem. Schlecht
umgesetzt wurde der LED-Decken-Lesespot
der ähnlich wie im Flugzeug in viele
Richtungen justierbar ist. Das Licht hat
nur geringe Streuwirkung und reicht nicht
als Inneraumbeleuchteung. Der iQ wurde in
Japan ursprünglich als Rechtslenker
für den Heimmatmarkt und nicht für
den Export geplant. Sprürbar an der
Platzierung des Handbremshebels und der
Anbringung des Heckscheibenwischers.
Die Vordersitze
sind zwar nicht höhenverstellbar. Dennoch
konnten auch Fahrer mit einer Körpergröße
von 1,9 Metern auf dem Fahrersitz bequem
Platz finden.
Eyecatcher:
Dieser Wagen fällt trotz seiner kleinen
Abmessungen auf
Ein Smart
in erwachsen
Als wir im Rahmen unseres Fahrberichts mit
dem Testwagen unterwegs waren , konnten
wir uns vor neugierigen Blicken und Zuschauern
kaum retten. Dieser Wagen fällt trotz
seiner Größe auf. Die anderen
Verkehrsteilnehmer sehen hin, und das nicht
zu knapp. Immerhin ist dieser wagens chain
lange im Markt eingeführt. Dennoch
ist er noch so selten, dass ihm die Aura
des neuen Eyecatcher anhaftet.
Erst
umgeklappt entsteht ein nutzbarer Kofferraum
mit bis zu 238 Litern Stauvolumen
Motor
Rund eine Tonne wiegt der Toyota iQ mit
Dieselmotor. Der aus dem Yaris bekannte
Selbstzünder leistet 66 kW (90 PS)
und bringt den iQ sehr flott voran. Anders
als beim Smart sitzt der Motor im iQ nicht
hinten, sondern vorne. Er wird aus Platzgründen
etwas nach vorne gekippt eingebaut. Im Gegensatz
zum Fortwo treibt das Aggregat auch nicht
die Hinterräder, sondern die Vorderachse
an.
Der
Diesel 1.4
D-4D
verhilft dem iQ mit seinen 90 Ps zu erstaunlichen
Fahrleistungen
Zu dem guten Eindruck des iQ mit Diesel
trägt auch die kurz gestufte Sechsgangschaltung
bei. Ein Verkehrshindernis ist dieser Mini-Wagen
ganz und gar nicht. Selbst auf der Autobahn
kann der iQ mühelos mithalten. Nur
der lang übersetzte sechste Gang verlangt
dem Motor bisweilen etwas zuviel ab. Die
höchtgeschwindigkeit beträgt 170
km/h.
Im Drittelmix
beträgt der Verbrauch des iQ laut Herstellerangaben
nur 4,0 Litern Diesel auf 100 Kilometer.
In unserem Alltagstest kam er auf 4,9 Liter.
Sicherlich wäre der Verbrauch auf knapp
oberhalb vier Liter zu drücken gewesen,
aber dafür bereitet das Auto einfach
zu viel Fahrspass. Das Sechsgang-Getriebe
ist toll abgestimmt.
Tadelloses Fahrverhalten
Es ist gar nicht so einfach, einem so kurzen
Fahrzeug wie dem iQ einen ordentlichen Fahrkomfort
zu bescheren. Dennoch fährt sich der
iQ "gefühlt" wie ein Auto
größerer Bauart und fast so komfortabel
wie ein Fahrzeug der Kompaktklasse. Mit
McPherson Vorderachse und einer Torsionslenker-Hinterachse
ist den Japanern ein extrem guter Kompromiss
gelungen. Trotz des eher kurzen Radstandes
und der schmnalen kleinen Räder liegt
der Wagen erstaunlich gut auf der Straße.
Außerdem ist er leise und verfügt
über einen unbeirrbaren Geradeauslauf
und ein angenehmes Kurvenverhalten.
Der Toyota iQ besitzt erstaunlicherweise
aufgrund des Federumgskomforts eine lobenswerte
Langstreckentauglichkeit. Den geringen Radstand
und kurze Federwege zum trotz gelangen nur
die wenige, wirklich grobe Unebenheiten,
die als unangenehme Stöße zum
Fahzeuginnern durchdringen. Der
iQ erspart den Insassen unnötige Härten
und bügelt Unebenheiten kultiviert
weg. Die Lenkung wird nur in zu schnell
gefahrenen Kurven zu straff. In der Stadt
kommt der sensationell kleine Wendekreis
von 7,8 meter zum Tragen. Überhaupt
bereite der kleine Japaner jede Kurve und
scharfe Abbiegung gehörigen "GoKart-ähnlichen"
Fahrspass. Auch bei der möglichen Höchstgeschwindigkeit
von 150 km/h kommt keinerlei Nervosität
in Lenkung oder Fahrwerk auf.
Technische
Daten Toyota iQ 1.4 D-4D
Hersteller:
Toyota
Karosserie:
Dreitürig
Motor:
Reihenmotor Vierzylinder
Diesel
Hubraum:
1.364
ccm
Leistung:
66
kW (900 PS) bei 3.400 UPM
Drehmoment:
190
Nm/ab 1.800 UPM
Von
0 auf 100: Handschalter
10,7
s
Höchstgeschwindigkeit:
170
km/h
Verbrauch
(ECE)
4,0
Liter
CO2-Ausstoß
PDK
104
g/km
Kraftstoff:
Diesel
Schadstoffklasse
Euro
4
Gesamtgewicht
997
kg
Zuladung
288
kg
Räder
175/65
R 15 S auf 6 J x 15 (VA)
175/65 R 15 S auf 6 J x 15 (HA)
Wendekreis
8,3
m
Preis:
ab
15.300 Euro
Gute Basis-Ausstattung
Die Käufer haben die Wahl zwischen
zwei Ausstattungsvarianten. Bereits in der
von uns gefahrenen Basisversion namens IQ
sind unter anderem Leichtmetallräder,
eine manuelle Klimaanlage, eine Zentralverriegelung
und ein Audiosystem mit CD-Player und MP3-WMA-Wiedergabefunktion
serienmäßig mit an Bord.
Das Thema
sicherheit haben die Japaner bei diesem
einem Kleinstwagen sehr viel beachtung geschnekt.
Toyota hat mit dem iQ fünf Sterne in
der Insassenwertung des EuroNCAP-Crashtest
erzielt. Dafür wird das Auto mit neun
Airbags ausgestattet: Neben Front-, Seiten-
und Kopfairbags gibt es noch einen Fahrer-Knieairbag,
einen Anti-Submarining-Airbag für den
Beifahrer und sogar einen Heckairbag. Der
Letztgenannte deckt den Bereich um die Kopfstützen
ab, sodass der Passagierraum vollständig
nach hinten abgeschlossen wird. Ebenfalls
im Basispreis enthalten ist die komplette
Sicherheitsausstattung, von ABS mit elektronischer
Bremskraftverteilung und Bremsassistenten,
das elektronische Stabilitätsprogramm
VCS und ein Schleudertrauma-Schutzsystem.
Und auch ein ESP ist Serie - eine seltene
Ausnahme bei Kleinstwagen. Das in unserem
Testwagen verbaute optionale Navigationssystem
TNs 510 kostet 1.345,- Euro Aufpreis.
Fazit: Das Drei-Meter-Auto beeindruckt,
verfügt aber auch ein paar verzeihbare
Schwächen. Die Preise für den
Toyota iQ sind happig. Sie relativieren
sich allenfalls durch die recht umfangreiche
serienmäßige Grundausstattung.
So steht unser Testwagen, der iQ 1.4 D-4D
Basis mit 15.300 Euro in der Preisliste.
Der Ausdruck Dreisitzer kommt der Sache
näher als die Toyota-Beschreibung "3+1-Sitzer"
oder gar "echter Viersitzer".
Aber drei Personen können ohne Weiteres
transportiert werden, sogar auf längeren
Strecken, denn Platzangebot und Fahrkomfort
sind dafür ausgezeichnet.