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SÜD: Winterreifen bringen unverzichtbares
Sicherheitsplus Nach dem Gerichtsurteil zur Winterreifenpflicht
22. September 2010
Winterreifen
bedeuten ein klares Sicherheitsplus
in der kalten Jahreszeit
Tipps
und Tricks rund um das Thema Winterreifen
Kein
höherer Verbrauch
Bildquelle:
TÜV Süd
Winterreifen bringen ein klares Sicherheitsplus
in der kalten Jahreszeit
Das Oberlandesgericht Oldenburg hat die
Winterreifenpflicht für unwirksam erklärt.
Der Grund: Die gesetzliche Regelung sei
nicht verständlich formuliert. TÜV
SÜD-Experten betonen allerdings: Ungeachtet
der Gesetzeslage bedeuten Winterreifen ein
klares Sicherheitsplus in der kalten Jahreszeit.
Wer sich jetzt die neuen Reifen zulegt,
sollte jedoch einiges beachten. Einsatz,
Fahrgewohnheiten und Umweltaspekte spielen
beim Kauf entscheidende Rollen. TÜV
SÜD gibt einen Überblick über
neue Entwicklungen und führt durch
den Dschungel an speziellen Bezeichnungen
für Winterreifen.
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Das Gerichtsurteil (OLG Oldenburg, Az. 2
SsRs 220/09) gibt den Winterreifen-Muffeln
Aufwind. Dabei hatten die Oldenburger Richter
bei ihrem Spruch im Hochsommer vor allem
eines im Sinn: Den Gesetzgeber zu einer
eindeutigeren Formulierung des Gesetzes
(§ 2 Abs. 3a StVO) zur "Winterreifenpflicht"
zu bewegen. Denn klar ist: Winterreifen
bedeuten in der kalten Jahreszeit ein unverzichtbares
Sicherheitsplus. Der Grip von Sommerreifen
lässt mit sinkenden Temperaturen spürbar
nach. Der Grund: Bereits bei Temperaturen
im einstelligen Plus-Bereich beginnen die
Gummimischungen von Sommerreifen zu verhärten.
Winterreifen haben in der Regel weichere
Gummimischungen mit einem hohen Silica-
oder Naturkautschuk-Anteil, die sich besser
der Fahrbahnoberfläche anpassen. Und
gerade auf Schnee zeigen die Winterreifen
ihre besondere Stärke. "Mit Sommerreifen
kann sich der Bremsweg gerade auf schneeglatter
Fahrbahn durchaus mehr als verdoppeln",
erläutert Michael Staude, Reifenexperte
bei TÜV SÜD Automotive. "Die
Benutzung von Winterreifen bleibt ungeachtet
der unklaren Gesetzeslage unbedingt empfehlenswert",
so Staude.
Vor dem Kauf
sollten Autofahrer sich darüber im
Klaren sein, wie sie den Wagen im Winter
nutzen. Fährt man beispielsweise jedes
Wochenende in die Berge zum Skifahren, stehen
die Eigenschaften auf Eis und Schnee an
vorderster Stelle. Ist man als Berufspendler
viel auf Autobahnen unterwegs, dann sind
Langlebigkeit und Nässeeigenschaften
wichtiger. Hat man den Winterfahrtyp ermittelt,
bieten die Ergebnisse der Winterreifentests
einen guten Überblick.
Kennzeichnung
Die älteste und gebräuchlichste
Kennzeichnung für Wintereigenschaften
ist M & S oder M+S. Beides steht für
"Mud and snow", Matsch und Schnee.
Leider gibt es keine nennenswerten, verbindlichen
Anforderungen an die Wintertauglichkeit
für derart markierte Reifen. So werden
beispielsweise in den USA auch nahezu reine
Sommerreifen mit dem Aufdruck M&S verkauft.
Bei so genannten Geländereifen und
jenen für SUV hat sich dies auch in
Europa eingebürgert. Solche Reifen
haben nach Erkenntnissen von TÜV SÜD
nur eine sehr eingeschränkte Wintertauglichkeit.
Aus der Unzulänglichkeit der M&S-Kennzeichnung,
haben die Amerikaner gelernt und das Schneeflockensymbol
eingeführt. Es zeigt eine Schneeflocke
in einem stilisierten Bergmassiv und garantiert
bestimmte Wintereigenschaften. Die Produkte
renommierter europäischer Reifenhersteller
übertreffen selbst diese Anforderungen
deutlich und tragen das Zeichen deshalb
mit Recht. "Die Schneeflocke auf Markenreifen
ist eine gute Richtschnur beim Kauf",
sagt Staude.
Ganzjahresreifen?
Alternative
Ganzjahresreifen?
Die Idee ist verlockend - ein Reifen für
das ganze Jahr. Ein solches Modell ist aber
zwangsläufig nur ein Kompromiss. Nach
Ansicht von TÜV SÜD ist es allenfalls
für Flachlandverkehr und für schneeärmere
Regionen ohne bedeutende Steigungen geeignet.
Auch wirtschaftlich sind Ganzjahresmodelle
nicht die beste Wahl, da sie oftmals schneller
verschleißen und einen höheren
Rollwiderstand haben als eine der Saison
angepasste Wechselbereifung. Ganzjahresreifen
sind aber mit M&S markiert und erfüllen
rein rechtlich die derzeitigen Anforderungen
an eine "geeignete Bereifung".
An Stammtischen und in Internetforen wird
mitunter die Meinung vertreten, bei bestimmten
winterlichen Straßenzuständen
seien Sommerreifen die bessere Wahl. Besonders
oft wird dann Eis genannt. "Das ist
gefährlicher Unsinn", meint Staude
"Auch die Bremswege auf Eis sind gegenüber
guten Winterreifen deutlich länger,
bei schneebedeckter Fahrbahn sowieso. Zudem
ist das Fahrverhalten kritischer und wenig
vorhersehbar."
An die Umwelt denken
CO2-Einsparung - bei Winterreifen kein Thema?
Steht guter Grip auf Eis und Schnee dem
Energiesparen von Natur aus entgegen? "Nein",
sagt Staude. "Seit Jahren achten die
Hersteller auch bei der Entwicklung von
Winterreifen auf gute Fahreigenschaften
und geringen Rollwiderstand." Das zeigen
auch die Testergebnisse: In Sachen Rollwiderstand
müssen Winterpneus den Vergleichstest
mit den Sommerkollegen nicht scheuen. Damit
diese Eigenschaften weiter verbessert werden,
gelten ab November 2012 stufenweise straffere
Grenzwerte für die Reifenproduktion.
Dazu wird es ein Siegel geben, das die Eigenschaften
auf einen Blick deutlich macht. Die Parameter:
Nässe-Grip, Verbrauch und Rollwiderstand
sowie Geräuschentwicklung. "Den
Verkäufer also auch auf die Umweltverträglichkeit
ansprechen", so Staude. Die Energieeffizienz
hat keine Auswirkung auf die Sicherheit:
"Die Produkte der bekannten großen
Reifenhersteller stellen durchweg einen
guten Kompromiss zwischen Kriterien wie
Schnee-Grip, Lebensdauer, Nässe- und
Trockeneigenschaften aber eben auch Rollwiderstand
dar", so der TÜV SÜD-Experte.
Kein höherer Verbrauch
Ein hartnäckiges Vorurteil gegenüber
Winterreifen ist der angeblich höhere
Sprit-Verbrauch. "Das Auto verbraucht
im Winter wegen der Kälte mehr, nicht
wegen der Reifen", sagt Staude dazu.
Generell ist bei Markenreifen so gut wie
kein Unterschied mehr beim Rollwiderstand
vorhanden. Inzwischen gibt es sogar speziell
auf niedrigen Verbrauch optimierte Winterreifen.
Aufschriften wie "Green X" oder
"Saves Fuel" deuten dies an.
Auf die Größe achten
Fans großer und breiter Räder
können auch im Winter auf breiten Schlappen
fahren. Das Sortiment der Hersteller lässt
das zu. Staude empfiehlt jedoch Maßhalten.
Eine etwas kleinere Dimension ist im Winter
in aller Regel die bessere Wahl. Wer sein
Auto notfalls mit Schneeketten fahren will,
muss ohnehin auf die ganz großen Gummis
verzichten - sonst kann die Kette im Radkasten
anschlagen. Hinweise dazu stehen meist in
der Betriebsanleitung des Wagens.
Profil
Auch wenn die gesetzliche Mindesttiefe des
Profils genauso wie bei Sommerreifen bei
1,6 Millimetern liegt: Nach Ansicht von
Experten wie Reifenherstellern, sollte die
Profiltiefe bei Winterreifen vier Millimeter
nicht unterschreiten. Das liegt nicht zuletzt
an der Bauweise von Winterreifen, bei der
- noch stärker als bei Sommerreifen
- für Lauffläche und Unterbau
andere Gummimischungen verwendet werden.
Bei der Vulkanisierung vermischen sich die
unterschiedlichen Zusammensetzungen im Grenzbereich.
Die Folge: Ist der Reifen stark abgefahren,
kommt das Profil in diesen Grenzbereich
der Durchmischung und hat nicht mehr die
gewünschte Konsistenz und damit nicht
mehr die gewünschten Eigenschaften.
Die Performance verschlechtert sich zudem,
weil Winterreifen hauptsächlich aus
Lamellen bestehen. "Je kürzer
die Lamellen werden, desto weniger flexibel
sind sie - mit schlechten Auswirkungen auf
den Grip", erläutert der Reifenfachmann.
Wer in bestimmte Länder reist, muss
im Winter ohnehin mehr Profil zeigen. Österreich
verlangt vier, Schweden drei Millimeter.
Beim Tempo maßhalten
Längst vorbei sind die Zeiten, in denen
mit Winterbereifung bei 160 Stundenkilometern
Schluss war. Üblich sind heute Freigaben
bis 190 oder 210 km/h. Es gibt sogar Winterreifen,
die für 240 oder gar 270 Sachen zugelassen
sind. Bei letzteren muss allerdings mit
Einschränkungen bei den reinen Wintereigenschaften
gerechnet werden. Wichtig: Liegt die Angabe
zur Höchstgeschwindigkeit der Reifen
unter der des Autos, muss ein Aufkleber
im Cockpit darauf hinweisen - sonst droht
ein Bußgeld.
Den Druck erhöhen
Der Fülldruck
hat großen Einfluss auf den Verbrauch.
Schon wenige Zehntel Bar verminderter Druck,
erhöhen den Rollwiderstand um bis zu
20 Prozent - und verringern die Sicherheit
immens. Jährlich verschenken die EU-Bürger
mehr als zwei Milliarden Euro, weil sie
zu wenig Luft in ihren Reifen haben! "0,2
bis 0,3 Bar über der Empfehlung des
Fahrzeugherstellers schaden nicht",
empfiehlt Staude. Geht man aber mit den
Winterreifen an die Belastungsgrenze - zum
Beispiel im Gebirge - dann lieber genau
den vorgeschriebenen Luftdruck einhalten.
Staude: "Dann entfaltet der Reifen
seine besten Eigenschaften."
Stressfrei Wechseln
Wer nicht wochenlang auf die Winterreifen
warten möchte und nicht auf lange Warteschlangen
beim Reifenwechsel steht, sollte sich bereits
jetzt um die passende Winterbesohlung kümmern,
raten die TÜV SÜD-Experten. Das
insbesondere auch vor dem Hintergrund, weil
Branchenkenner für die bevorstehende
kalte Jahreszeit mit Engpässen bei
der Versorgung mit Winterreifen rechnen.
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