AutoTest Fahrbericht
Mitsubishi Pajero 5-Türer Automatik
3.2 DiD Instyle 4WD Ganz und gar nicht
weichgespülter Fullsize-Offroader
Geländewagenklassiker
mit Nehmerqualitäten im Test
Test
des langen Fünftürers
mit 200-PS-Diesel und Automatik
Langhubiger
Diesel 3,2 DI-D mit 147 kW (200
PS)
Fahrwerk
ist auf Komfort und Geländegängigkeit
abgestimmt
Bis
zu 3,5 Tonnen gebremste Anhängelast
Testverbrauch
11,2 Liter
Testwagen
Instyle 52.290 Euro
Im
Fahrbericht: der Fullsize-Offroader
Mitsubishi
Pajero 5-Türer
Imposante
Erscheinung wird 30
Der japanischen Geländewagen mit den
drei Diamanten im Kühlergrill wird
seit 1983 weltweit vermarktet und erfuhr
bereits vor ziemlich genau 30 Jahren seine
Premiere. Mit der Reife und Expertise aus
3 Jahrzehnten und 4 Modell-Generationen
(L040, V20, V60, V80) kann der Mitsubishi
Pajero auf eine beeindruckende Historie
in seinem Stammbaum zurückblicken.
Seinem legendären Ruf begründete
der Pajero durch seine zahlreichen Erfolge
bei dem härtesten Motorsport-Rennen
der Welt, der Rallye Paris-Dakar.
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Mit behutsamen
Modernisierungen versucht Mitsubishi - ähnlich
wie Mercedes beim G-Modell - seinen rustikalen
Offroader auf dem Stand der Technik zu halten.
Die aktuelle vierte Generation V80 läuft
seit sechs Jahren vom Band - wahlweise als
4,39 Meter langer Dreitürer oder als
4,90 Meter langer Fünftürer. Wir
haben uns für unseren Test für
den "langen" Pajero 3.2 DI-D Automatik
4WD in der Topausstattung Instyle entschieden.
Innerhalb der Mitsubishi-Modellpalette markiert
der 4,90 Meter langer Fünftürer
in der von uns gefahren gehobenen Instyle-Ausstattung
mit Preisen über 50.000 Euro das obere
Ende des Modellprogramms.
Mitsubishi Pajero:
Das Dickschiff verfügt noch über
Kanten in der Karosserie und steil stehender
Hecktür
Design
einer bewegten Geschichte
Der
Namenspatron des Pajero ist der Leopardus
pajeros, der in den unwegsamen Gebirgszügen
Südamerikas beheimatet ist.
Von außen
ist der 1,9 Meter hohe Pajero eine imposante
Erscheinung. Der aktuelle Pajero, der im
Februar 2007 launchte, wurde 2099 technisch
verbessert und optisch sehr behutsam verändert.
Der Pajero verfügt über eine selbsttragenden
Karosserie mit integriertem Hilfsrahmen
und wurde zusätzlich versteift.
Gesegnet mit dem Luftwiderstandsbeiwert
eines Kühlschranks kommt mit dem Pajero
kein vom Windkanal geglättetes SUV
daher. Das Dickschiff verfügt noch
über Kanten in der Karosserie und steil
stehender Hecktür. Das "Entern"
ist sehr bequem, auch wenn der Einstieg
in das Fahrzeug mit 22 Zentimetern Bodenfreiheit
schon einem kleinen Klettervorgang über
die Trittstufe bedarf. Dafür belohnt
der Pajero mit der Erhabenheit einer erhöhten
Sitzposition sowie souveränen Überblick
übers Verkehrsgeschehen. Am Heck prangt
das riesige Reserverad in einer stabilen
Halterung. Beim Öffnen der Türen
mit ihren wuchtigen Ausbuchtungen fallen
im unteren Bereich die matt glänzenden
Seitentrittbretter auf, über die sich
der deutlich erhöhte Fahrerraum entern
läßt.
Platz für
bis zu sieben Passagiere: Mitsubishi Pajero
Wohnliches
Instyle-Interieur
Unser Testwagen
in der Top-Ausstattung "Instyle"
verfügt über sehr bequeme Ledersitze,
die jedoch etwas mehr Seitenhalt bieten
könnten. Helle Lederpolster verhelfen
dem Innenraum - einer gewissen Rustikalität
zum Trotz - zu einem gediegenen Ambiente.
Ja sogar trotz des robusten Exterieurs zeigt
der Pajero im Innenraum eine durchaus elegante
Note. Der Materialmix der Ausstattungsstufe
Instyle hinterläßt im Interieur
einen angenehm hochwertigen Eindruck. Trotz
großer Kunststoffflächen wirkt
das Armaturenbrett hochwertig und sauber
verarbeitet. Sehr schön geraten ist
die Schaltkulisse mit Zierleisten in Wurzelholz-Optik
und Aluminium. Die Schalter, Knöpfe
und Anzeigen werfen kaum Fragen auf. Der
Fahrer findet sich schnell zurecht. Etwas
gewöhnungsbedürftig ist allenfalls
die Navigation. Sehr übersichtlich
empfanden wir die Instrumententafel und
den separaten Bordcomputer. Links befindet
sich der Tachometer und rechts ist der Tourenzähler
angeordnet. Der von der Automatik gerade
eingelegte Gang erscheint ebenfalls deutlich
lesbar. Oberhalb des "Mitsubishi Multi
Communication System" ist der Bordcomputer
untergebracht, der auf Knopfdruck über
den aktuellen Verbrauch, Tankreichweite,
Außentemperatur geographische Höhe,
Barometerstand sowie Außentemperatur
inklusive historisiertem Zeitverlauf informiert.
Der Materialmix
der Ausstattungsstufe Instyle hinterläßt
im Interieur einen angenehm hochwertigen Eindruck
Platz für
bis zu sieben Passagiere
Kopf- und Seitenairbags sowie die dritte
Sitzreihe sind erst ab 38.490 Euro in der
Ausstattung Invite an Bord. Das Lenkrad
läßt sich - nicht ganz zeitgemäß
- nur in der Höhe verstellen. Für
die aufrechte Sitzpositon genügt alerdings
die Einstellmöglichkeit. Vom insgesamt
geräumigen Platzangebot des Fünftürers
profitieren primär die Fondpassagiere:
Hier können auch drei Erwachsene bequem
nebeneinander sitzen. Pluspunkte sammelt
der fünftürige Pajero durch sein
großzügiges Raumangebot mit Platz
für bis zu sieben Passagiere. Die im
hinteren Fahrzeugboden versenkbare dritte
Sitzreihe ist als Zweier-Zusatzbank ausgeführt
und fällt recht schmal aus. Der Versenkmechnismus
der dritten Sitzreihe setzt Maßstäbe.
Wird
sie ausgeklappt, können zwei weitere
Personen mitfahren - bei allerdings geringer
Beinfreiheit. Im Gepäckabteil stehen
je nach Bestuhlung zwischen 215 und 1.789
Liter Ladevolumen zur Verfügung. Der
Pajero darf bis zu 659 Kilogramm zuladen.
Sollte das dann noch immer noch nicht genügen,
kann der Pajero an seiner Anhängerkupplung
bis zu einer Anhängelast von 3,5 Tonnen
ziehen. Damit verfügt das Fahrzeug
alles in allem über echte Transporterqualitäten.
Pluspunkte sammelt
der fünftürige Pajero durch sein
großzügiges Raumangebot mit Platz
für bis zu sieben Passagiere
Der "Instyle"
glänzt mit einer überaus kompletten
Luxusausstattung, die von beheizbaren Ledersitzen
über eine gewaltige Stereoanlage von
Rockford Acoustic mit 860 Watt bis zum Navigationssystem
und einer Rückfahrkamera reicht. Zu
den absoluten Highlights im Pajero zählt
die Offroad-Ausstattung: Das "SuperSelect"-System
gehört zu den Besten am Markt befindlichen
Allradsystemen. Der Fahrer kann zwischen
reinem Heckantrieb, permanentem Allradantrieb
mit offenem oder gesperrtem Mitteldifferenzial
und Geländereduktion wählen. Seit
der Einführung der neuen Modellgeneration
im Jahr 2007 ist nach kurzer Pause auf Kundenwunsch
wieder eine zu 100 Prozent wirksame Differenzialsperre
für die Hinterachse verbaut.
Kein Downsizing
- Dieselmotor mit 3,2 Litern Hubraum aus
vier Zylinder
Der Dieselantrieb
wird als Alternative zum unverändert
angebotenen V6-Benziner mit 3,8 Liter Hubraum
angeboten. Herrscht im Motorenbau heutzutage
das Downsizing vor - also viel Leistung,
wenig Hubraum - ist beim beim Pajero aus
gutem Grund noch das Prinzip viel Hubraum,
wenig Zylinder anzutreffen. Trotz 3,2 Liter
Hubraum beschränkt sich der langhubige
Common-Rail-Diesel auf nur vier Zylinder.
Das 3,2-DI-D-Triebwerk leistet 200 Pferdestärken,
unabhängig von der Getriebevariante.
Die Literleistung ist zwar nicht bemerkenswert,
die robuste Technik des 3,2 Liter Vierzylinders
mit dem internen Kürzel 4M41 dagegen
schon. Im Gegensatz zu modernen Motoren
mit hoher Literleistung, dürfte der
Pajero über eine hohe Zuverlässigkeit
und Laufleistung verfügen. Und die
ist in diesem Fahrzeugsegment alles andere
als anachronistisch. Der Motor entspricht
- im positiven Sinne - robuster LKW-Technologie
und ist damit auch für den harten Dauerbetrieb
geeignet und läßt keine Zweifel
an seinem Arbeitsprinzip aufkommen. Die
441 Newtonmeter Drehmoment sorgen für
genügend Kraftreserven den 2,3 Tonnen
schweren Offroader angemessen zu bewegen.
Etwas mehr Spritzigkeit wären bei 441
Newtonmeter Drehmoment zu erwarten, denn
trotz des gewaltigen Drehmoments ist der
Pajero kein Sportwagen. Von null auf 100
km/h beschleunigt das Triebwerk den imposanten
Fünftürer in 11,1 Sekunden, die
Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo
180 erreicht. Der Pajero ist dabei für
eine beachtliche Anhängelast von bis
zu 3.500 Kilogramm ausgelegt. Ideal also
für Pferde und Sportanhänger.
Die im Testwagen vorhandene Rückfahrkamera
erweies sich beim Rangieren zum Ankuppeln
als große Erleichterung.
Arbeitstier
mit guten Manieren: 3,2 Liter Vierzylinderdiesel
mit 200 PS Diesel
Übertragen
wird die Kraft über eine Fünfgang-Automatik,
deren Schaltvorgänge sich als extrem
angenehm erweisen. Der Mitsubishi Pajero
kann zur Verbrauchssenkung auch ausschließlich
mit der Hinterachse angetrieben werden.
Den kombinierten Verbrauch gibt Mitsubishi
im Drittelmix nach NEFZ dabei mit 8,2 Liter/100
Kilometer an. Unser Testverbrauch betrug
knapp 10,5 Liter. Auf Langstrecke sind trotz
zügiger Fahrweise auch 9 Liter möglich.
Der Durst des Japaners erweist sich allerdings
jenseits der Richtgeschwindigkeit auf der
Autobahn als relativ unangnehm. Ein nahezu
zweieinhalb Tonnen schweres, 4,90 m langes
und knapp 1,90 m hohes Fahrzeug ist kein
Leichtgewicht und muss einen erheblichen
Roll- und Windwiderstand überwinden.
Insofern ist der durchschnittliche kombinierte
Verbrauch für ein Fahrzeug dieser Größenordnung
noch als moderat anzusehen.
Offroad-Tauglichkeit auf hohem Niveau
Der Pajero
ist nicht nur für zahmes Fahren in
gepflegten Innenstädten und auf glatten
Autobahnen gebaut. Wer sich einen Mitsubishi
Pajero anschafft, kann das Fahrzeug auch
für Einsätze abseits befestigter
Wege nutzen. Denn dort stellt der allradgetriebene
Geländewagen seine wahren Talente unter
Beweis. Das Dickschiff mit einem Gewicht
von 2,3 Tonnen und echten Offroad-Qualitäten
ist weniger prädestiniert den Asphalt-Dschungel
der Großstadt zu bezwingen. Da sind
die modisch weichgespülten Modelle
der Crossover- und SUV-Modelle deutlich
besser geeignet. Der Pajero kann und möchte
kein rund gelutschter und angepasster Pseudo-SUV
sein. Und trotzdem er ist ein Offroader
ohne Zugeständnisse auf dem Asphalt.
Von zwei Differentialsperren, der Getriebeuntersetzung
und dem Allradantrieb befreit, macht der
Pajero auf der Landstraße und Autobahn
eine gute Figur. Der abschaltbarer permanente
Allradantrieb, sowie die Untersetzung sowie
Sperre für das Verteiler- und Reduktionsgetriebe
stellen in der Kombination Alleinstellungsmerkmale
dar. Hierfür ragt im Pajero ein zweiter
Schalthebel aus der Mittelkonsole. Mit an
Bord ist auch die elektronische Stabilitäts-
und Traktionskontrolle "ASTC",
ein ABS und der Gelände-Bremsassistent
"EBAC". Für einen Geländewagen
seines Kalibers läßt sich der
Offroader erstaunlich agil bewegen. Einen
Beitrag leistet die etwas indirekte aber
noch genügend präzise Lenkung
und die aufwändige Architektur mit
selbsttragender Karosserie und rundum einzeln
aufgehängten Rädern.
Für einen
Geländewagen seines Kalibers läßt
sich der Offroader erstaunlich agil bewegen
Preise
und Ausstattung
Die neue Basis-Ausstatungsvariante
"Inform", kommt in einer nativen
Serienausstattung daher, wie sie sich viele
echte Offroader gewünscht haben: Auf
optischen Schnickschnack wird weitgehend
verzichtet. Auf Komfort, Sicherheit, moderne
Allradtechnik und einen kräftigen Motor
muss dabei aber nicht verzichtet werden.
Die Grundausstatung umfasst eine Klimaautomatik
mit Kombifilter, Zentralverriegelung mit
Fernbedienung, elektrische Fensterheber,
elektrisch verstell- und einklappbare Außenspiegel,
der höhenverstellbare Fahrersitz und
die 60:40 umklappbare Rücksitzbank,
robuste 17-Zoll Stahlfelgen, das Allradsystem
"Mitsubishi Super Select 4WD / SS4-II",
3,2 Liter Common Rail Dieselmotor mit 200
PS und einem Drehmoment von 441 Nm. Weitere
praktische Ausstattungsdetails sind unter
anderem die elektronische Stabilitäts-
und Traktionskontrolle "ASTC",
ein ABS, der Gelände-Bremsassistent
"EBAC". Die vierte Generation
verfügt desweiteren über Front-,
Seitenairbags und Kopfairbags. Der
getestete Pajero Instyle verfügt u.a
zusätzlich über elektrisch verstellbare
Ledersitze mit Sitzheizung, Rockford-Soundsystem
nebst Multifunktionslenkrad und USB- und
Bluetooth-Schnittstelle inkl. Freisprecheinrichtung,
Dachreling, 18 Zoll-Räder, Xenon-Scheinwerfer
mit Reinigungsanlage, Nebelscheinwerfer
und LED-Blinker in den Außenspiegeln
sowie Tempomat, abgedunkelte hintere Seitenscheiben,
Unterfahrschutz auch hinten und die dritte
Sitzreihe.
Elektr.
gesteuertes 5-Stufen-Automatik Invec
II mit Sportsmode-Schaltung
Drehmoment:
441
Nm bei 2.000 Umdrehungen pro Minute
Antriebsart
Div.
Modi Allrad (4WD) und "2WD"
Heckantrieb
Von
0 auf 100:
11,1
Sekunden
Höchstgeschwindigkeit:
180
km/h
Verbrauch
(ECE)
8,5
Liter
CO2-Ausstoß
224
g/km
Kraftstoff:
Diesel
Schadstoffklasse
Euro
5
Leergewicht/zul.
Gesamtgewicht
2.385
kg / 3.030 kg
Kofferraum
215 / 663 bis max. 1.789 Liter
Anhängelast
gebremst
3.500
kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand
4.900/1.875/1.860/2.780
mm
Watttiefe
500mm
(700 max. technisch möglich)
Böschungswinkel
vorn/hinten
34,5
/ 24,5 Grad
Rampenwinkel
22,2
Grad
Neigungswinkel
45
Grad
Testwagenpreis
Instyle:
Ab
52.290,- Euro
Der
Mitsubishi Pajero verfügt über
moderne Allradtechnik und einen aüßerst
kräftigen Motor
Fazit:
Altes Eisen? Nein !
Mitsubishi
hat mit dem Pajero bereits einen Klassiker
im Programm. Im Grunde kann der Pajero
seinen Charakter als solides Arbeitstier
zwar nicht verbergen. Auf Komfort,
Sicherheit, moderne Allradtechnik
und einen kräftigen Motor muss
dabei aber nicht verzichtet werden.
Im Segment des Pajero gibt es nur
wenige direkte Wettbewerber. Neben
dem Mercedes-G-Modell sind dies allenfalls
noch der Toyota Landcruiser und Lamnd
Rover Discovery. Mitsubishi gelang
ein guter Kompromiss zwischen robuster
Geländegegängigkeit sowie
Komfort und Luxus. Der Trend zum weichgespülten
SUV hält zwar an. Umso schöner,
dass dieser Geländewagen sich
zwar auch auf asphaltierten Wegen
fahren, aber seine wahren Talente
erst mit schwerer Anhängelast
oder abseits des Asphalts zum Tragen
kommen. Wer möchte navigiert
im Pajero eher nach Kompass, anstelle
des Straßennetzes. Zu den unbetreitbaren
Offroad-Qualitäten kommt der
sehr positive Eindruck der Materialauswahl
und Verarbeitungsqualität.
Das von uns getestete luxuriöse
Ausstattungsvariante Instyle hat mit
52.290 Euro allerdings auch seinen
Preis. Wer auf das eine oder andere
Extra verzichten kann, für den
beginnt die 5-Türer-Serie in
der Ausstattung "Inform"
der Einstieg bereits zu Preisen ab
35.990 Euro.